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sein soll: Sind die bosnischen Serben allein durch Luftschräge zu besiegen oder nur durch einen langwierigen Bodenkri@g, und wie kann dessen Ausweitung auf Res@iugoslawien verhindert werden? Und weiter: Wie lassen sich Bosniens territoriale Integrität und die Respektierung der Minderheitenrechte garantieren, ohne daß auf Jahrzehnte hinaus fremde Truppen in der Region stationiert bleiben müssen, und wer übernimmt die Verantwortung und die Kosten dafür?
Es gibt keine einfachen Antworten auf diese Fragen, so wie es kein Patentrezept für die Beendigung des Krieges ' im früheren Jugoslawien gibt. Ich bin kein Militärstratege oder politischer Experte, aber eins scheint mir unstrittig zu sein: die systematische Vertreibung und gezielte Vernichtung unschuldiger Menschen in Srebrenica, 2epa, Biha@ und anderswo kann und darf nicht länger hingenommen werden. Die Beilegung des Konflikts wird nicht bloß bosnisches Blut und bosnische Tränen kosten: ohne eigene Opfer zu bringen, kommt Europa aus dem Schlamassel nicht heraus. Aber der Einsatz lohnt sich, denn seine politische Kultur steht auf dem Spiel: in Bosnien entscheidet sich, ob Multikulturalität, Demokratie und zivile Gesellschaft mehr als nur schöne Worte sind.
(Juli I995)
Unfriedliche Koexistenz
Ortstermin i'n Tschetschenten
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Anders als andere Kommandeure der russischen Armee ist Wladimir Wladimirowitsch Schtscherbakow froh über jeden Mann, den er nach Hause schicken kann. Der Offizier des nordkaukasischen Militärbezirks kommandiert ein Gelsterheer von 5oo toten Seelen, genauer gesagt: Körpern im Tschetschenienkrieg gefallener Soldaten, die hier seit Monaten in Kühlfächern lagern. Schtscherbakow, von Beruf Pathologe, hat eine Methode entwickelt, mit der sich die bis zur Unkenntlichkeit verstümmelten oder verbrannten Leichen anhand von Röntgenaufnahmen zweifelsfrei identifzieren lassen; ihre Zahl nimmt stetig ab, aber die Kühlfächer werden nicht leer, solange der Krieg im Kaukasus für Nachschub sorgt.
Das Totenhaus von Rostow am Don steht in der Ulica Lermontowa 6o, benannt nach dem romantischen Dichter und adligen Offizier, dessen Schilderung Tschetscheniens das Bild dieser Landschaft und ihrer Bewohner im Bewußtsein der Russen bis heute prägt: »Waren Sie lange in der Tschetschnla?« »ja - wir haben sie gründlich sattgekriegt, diese Kopfabschneider! jetzt ist es gottlob ruhiger geworden; aber damals brauchte man nur hundert Schritt über den Wall hinauszugehen, so konntest du sicher sein, sofort ein Fangseil um den Hals oder eine Kugel in den Nacken zu kriegen. Mordskerle!« (Michall Lermontow, Ein Held unserer Zeit, i 84 i)
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