In der Grundschule hatte ich mal einen Klassenkameraden, der immer wieder kannibalische Bemerkungen machte. Einmal, es war in einer Freistunde, hat er den offenbar begeisterten Leuten an seinem Tisch (die Tische standen in Gruppen zu sechs Leuten) im Flüsterton wiede ein kannibalisches Vorhaben erzählt, bei dem es diesmal um mich ging. Eines der Mädchen (mein damaliger Schwarm) hat begeistert und deutlich vernehmbar ausgerufen »Der (mein Name) in der Bratpfanne!« Mir wurde ganz schön heiß als ich das hörte und die Situation war mir sehr peinlich, denn ich versuchte jetzt ganz unbeteiligt so zu tun, als ob mich das alles nicht berührte. In Wirklichkeit fand ich die Vorstellung, vor genau diesen Personen nackt in der Bratpfanne zu sitzen, total geil und ich hätte absolut nichts dagegen gehabt, wenn es tatsächlich so geschehen wäre...
Auch später in der Realschule hatte ich mir oft gewünscht, von manchen meiner Mitschüler/innen wortwörtlich zum Essen eingeladen zu werden. Wenn ich den Mumm gehabt hätte, mich bei Gelegenheit den von mir favorisierten Personen zum Essen anzubieten, vielleicht wäre ich heute nicht mehr hier; ich könnte mir gut vorstellen, daß der eine oder die andere dieses Angebot angenommen hätte.
Nach dem Klassentreffen vor einiger Zeit fuhr ich genau meine drei »Lieblingskannibalen« mit dem Auto nach Hause (zwei Jungs, ein Mädel). Ob wohl es mich innerlich sehr gedrängt hat sie zu fragen, ob sie mich verspeisen würden, habe ich mich wieder nicht getraut...
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