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die hamm sie gepflanzt vor das große Wohnzimmerfenster als wir das haus bauten, als die große Löschkalkbütte da weg war. die hat ja auch übergeschwappt, also Kalk war auf jeden Fall da im Boden und die hat unter sich, als sie dann groß war ein richtiges kleines Ökosystem unter sich geschaffen, der Boden mit feinen Nadeln aus allen generationen bedeckt, dann der kräftige Harzige gesunde Stamm der nur so von Säften strotzte, und hoch war sie gewachsen, viel höher als je jemand damals dachte, so hoch hinaus, bestimmt mehr als zehn Meter, und dick war ihr Stamm geworden in diesen dreissig Jahren, und einen großen Schatten, wie einen eigenen Kleinen Wald machte sie vor dem Fenster, wie kahl wäre es ohne sie, nur die Straße, die gleichartigen Häuser gegenüber, ab und zu ein Auto, der parkplatz wo sie manchmal mit dem Auspuff zuerst parken was du riechst, vor allem im Sommer auf der terasse, nur damit sie dann schneller abfahren können und besser zur Straße sehen, diese Zeder, die wurde dann gefällt nach Mutters Tod. Das Holz gegen gebühr abtransportiert. das war doch was wert oder nicht. Wegen weil die Wurzeln und der angrenzende mit Pflastersteinen geplättete Parkplatz, weil die Wurzeln sich da schon unter den Steinen abzubilden begannen, da h#tte man ja sonstwas müssen, von Amts wegen den Baum fällen, erst hatten sie eine Baumsatzung wo man gar keinen Baum der Größer als fällen durfte, dann wurde die wieder aufgehoben, allgemeiner Gemeindealltag eben, da kannste nix machen, der baum muß weg, hieß es, und da war nix zu machen, die Kamen an und sägten und luden auf und fuhren wieder weg. Der Garten nun licht und gar nicht heimelig, gar kein Märchenwald unter der tanne mehr, kein Platz für den gartenzwerg, kein Zuaberteppich aus Nadeln, eine völlig andere, saubere, freie kleine dumme Landschaft, ein Zaun, der Bürgersteig, der gerette Parkplatz die Straße die Häuser gegenüber die Aussicht, Mein Baum ist tot.
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