Ravioli

Ravioli aus der Dose war früher zum Schrecken meiner Eltern mein Leibgericht.
Die konnten kochen, was sie wollten, ich wollte immer diese Zeugs aus der Büchse.
Eigenartigerweise gehört heute immer noch zum Einkaufsrepertoire auch der Erwerb einer Ravioli-Dose. Merkwürdig!

Das hat mich besonders schnell Nachhause laufen lassen, nach der Schule. Furchtbar war, wenn meine Mutter dann doch was anderes gekocht hat. Z.B. was Süßes, wie Kaiserschmarrn, aber man wußte es nicht und hatte sich schon so gefreut. Es zeigt auch viel über mein Bedürfnis nach Berechenbarkeit in einer unberechenbaren Erwachsenenwelt. Ravioli erinnert mich jetzt immer an Tivoli und daran, daß man als Kind vieles hingenommen hat, z.B. den Geschmack von Dingen. Ravioli sind aus der Dose ganz anders als frische, aber als Kind hätte ich die frischen nicht gemocht, jedenfalls nicht mit Parmesan und unter dem label Ravioli.

Ich habe einmal versucht, Ravioli selbst herzustellen. Es sollten eine leckere Lamm-Kräuter-Knoblauch-Füllung bekommen, sie sollten an einer Tomaten-Basilikumsoße ruhen, und damit sollte ein betörendes Menü für jemanden beginnen.

Nach stundenlangen Kampf mit Vollkorn-Nudelteig , der zwar toll an Händen und Tisch klebte, nicht aber and der anderen Seite der Ravioli, hatte ich schweißgebadet gewonnen, dachte ich.
Leider hielt das Ergebniss die Belastungen des Kochens nicht aus. Die paar Ravioli, die das überlebten, waren wässrig und gummiartig.

Dieser Aufwand hat sich nicht gelohnt.
Jetzt achte ich die Maggie-Dosen-Ravioli viel mehr als vorher.