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Auch wir Chorleiter meditieren (Aroma-Therapie)
Wir: Friedrich, aktiver Chorleiter, und ich, Basso Continuo, betreten die Konzerthalle.
Stille. Karate zu Ende, jetzt Meditation.
Die Buben und das Mädchen knien, in 2 Reihen geordnet, auf dem Boden. Hocken auf den Fersen, Hand auf Knie, Augen zu.
In der Luft etwas Turnhallen-Aroma.
Leise gehen wir nach vorn, legen unterwegs hier ein zu Boden gefallenes T-Shirt auf einen Stuhl, ordnen dort ein Paar hingeschleuderte Schuhe.
Wilfredo, der Meister: „Yamé!“
Gar nicht sofort, sondern nach und nach steht alles auf.
Der übliche Lärm schwillt wieder an.
Schon singt wieder jemand „unser Lebedeben ibidist ein Schatten!“
(Eine Manie. Bitte singt endlich mal was anderes.)
Die Matten müssen weg, die Podien wieder auf die Bühne.
Vorne darf jeder aus einem Samowar Tee zapfen. Der ist inzwischen abgekühlt.
Es gibt zu wenig Becher. Zum Corps-Geist unseres Chores gehört: mehrere einigen sich auf 1 Becher, und Jüngere zuerst.
Alles zieht sich um. Die Karate-Jacken, auch wenn schweißnass, werden wieder Chorjacken.
Dafür sind inzwischen Hemden, falls zuvor vom Toben feucht, wieder trocken.
Wir tragen dann immer 2 von diesen 5 Rokoko-Sesseln (ganz vorn, für besondere Gäste) auf die Bühne.
Heute erledigt das einer der Buben für uns.
Wir setzen uns. Friedrich hält eine Partitur in der Hand, schaut aber nicht hinein.
Ich sitze ihm gegenüber, habe an Noten gar nicht gedacht.
Wir schließen die Augen - nicht ganz, halb nur - und atmen tief.
Zeitreise, rückwärts, Jahrzehnte.
Mag vieles sich geändert haben, die Aromen sind dieselben. Sind nicht deren Ausdünster auch noch dieselben.
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