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Heute setzte ich mich zu Rosy, der vom Lehrer-Mittagstisch verbannt ist.
Wir saßen zu zweit, jeder mühte sich mit einer halben Languste ab. Wie entsetzt schaute Rosy, als ich, wie alle es tun, das bekannte Ketchup von Heinz auf meine Languste tat. Frische Languste ist im »Roadhouse« was ganz alltägliches. Alltäglich wie Ketchup, also, wo ist das Problem. Was Besonderes ist der kalifornische Weißwein, den Coco nur am Sonntag serviert.
Rosy ist aus gutem Grund verbannt worden. Da er schwul ist, denkt er, weil er schwul ist. Nicht mein Problem. Also, er schaute nur entsetzt, sagte aber nichts.
»Nicht mein Problem« ist wie eine ansteckende Krankheit, zur Zeit sagt jeder bei jeder Gelegenheit »no es mi problema«.
Mit einem Mal steht Leon, der die Lehrersonntagmittagstafel präsidiert, auf und geht zu den Billardtischen. Setzt sich auf eine Billardtischkante, hält sich eine Hand vor die Augen und scheint ganz fassungslos.
Nach einer Weile kehrt er, anscheinend wieder beruhigt, zurück zu den Kollegen. Lacht sogar etwas.
Wir, Rosy und ich, lassen Languste Languste sein und spitzen die Ohren.
Und das war passiert: Nuo Líng und Timna sind mit ein paar Pferden unterwegs nach Cartagena. Da mussten sie eine Unfallstelle passieren, wo es übel aussah. Wo man anderswo hinschaut, wenn man weder helfen kann noch Gaffer sein will.
Timna schaute aber hin und war verängstigt. Somit auch ihr Pferd.
Bin ja auf dem Laufenden und weiß: es heißt Susaan, das ist mongolisch und heißt auf deutsch: Dicke.
Kurze Zeit danach erfährt Leon: Timna und Johnny spielen miteinander Federball.
Johnny?
Leon: Kompaniechef bei der FARC. Johnny hat schon so einiges für uns getan. Er begleitet Nuo Líng und Timna. Glaubt bloß nicht, er heißt wirklich Johnny. Glaubt bloß nicht, ich lasse Nuo Líng und Timna allein durch die Hölle reiten.
14:51:21 COT
Sonntag, 28. Januar 2018
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