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Seit mir das erste Mal Schamhaare gewachsen sind, hab ich sie abrasiert. Anfangs eher aus Jux und Tollerei aus Spaß mit einer Freundin, als dumme Mutprobe, was dann irgendwann in Gewohnheit und schließlich in Veleugnung des erwachsen werdens umgeschlagen ist. Ich tat es nicht aus Trend, was allerdings fast alle in meinem Umfeld tun, sondern weil ich mich ab Mitte Pubertät nie als Frau fühlte und die Wände hochging, wenn man mich als eine bezeichnete, sei es auch nur »junges Fräulein« mit 15 oder 16 Jahren. Ich sah es so: Frauen haben Sex; ich will keinen. Also so viele weiblichen Merkmale wie möglich ausradieren: an erster Stelle: immer die Schamhaare weg, was auch für die restlichen »üblichen Zonen« galt (Beine, Achseln).
Jetzt bin ich 17, fast 18, und fange langsam (seeehr laaaangsam) an, mich an den Anblick von Haaren im Intimbereich zu gewöhnen und noch langsamer ein wenig »weiblich«, also »erwachsen weiblich«, nicht »Mädchen-weiblich« sondern ein wenig fraulich zu werden. Ab und zu kostet es Überwindung, untenrum alles stehen zu lassen, wegen diverser Vorgeschichten. Das einzige, was ich noch »entferne« ist ein Stück am Rand, damit es unter den Schwimmsachen nicht so rausschaut, das ist mir noch zu unangenehm: jeder erwartet von Leuten in meinem Alter, rasiert zu sein. Und zwar völlig. Zumindest scheint es mir so...
Dabei ist Schamhaar, das sehe ich voll und ganz ein, völlig natürlich und ein Teil des Körpers, wie Arme, Kopf und Beine. Und die Bezeichnung »Scham«, »Schamhaar« finde ich das allerletzte! Wenn die Psyche es zulässt, dass man damit klar kommt, wieso also dafür Schämen? So ein Schwachsinn.
Jeder, der behauptet, Schamhaar sei unhygienisch, ist ein Flachschädel!
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