Es war damals an der Ostfront. Der Feldarzt hatte gerade meinem besten Freund das Bein mit einem Meißel abgenommen, weil nichts anderes zur Verfügung stand. Russische Tiefflieger ärgerten uns mit feisten Runden aus ihren vierfach an jedem Flügel montierten großkalibrigen Maschinengeweheren. Hans, unser treuer Muli, wälzte sich sterbend im russischen Schlamm. Nebenan stürzte der Obergefreite Beuys mit seiner Bf-109 ab. Ich sah ihn kreiselnde Kreise über der Krim ziehen, bevor er, gerade noch im rechten Moment aus seinem Flugzeugführerhäuschen aussteigen konnte, um sich mittels eines beherzten Sprunges zu retten. Beinahe hätte ihn das wild umherschwingende Leitwerk noch erwischt. Dann hätte jene Putzfrau Jahre später auch nicht in ihr Unglück laufen können, indem sie seine fettige Badewanne ausgeputzt hat. Oder eine Fettecke wegpoliert. So aber fiel er mit seinem Fallschirm mitten in ein Nomadenlager. »Mensch!«, sagte der Unterstabsfeldwebel Uwe noch, »der Beuys, das ist doch ein Teufelskerl! Sieg Heil!«. »Sieg Heil«, sagte ich. Da kam auch schon der Russe aus dem Unterstand. Es gab ein kurzes Gefecht, und, Völker der Erde, dann sanken soundsoviel der Unsrigen, und soundsoviel der Ihrigen jammernd in den Schlamm, die Ihrigen, weil sie vom Maschinengewehr niedergemäht worden waren, die Unseren, weil wir einen Mörservolltreffer in der Schanzung nebenan hatten. Ein sterbender Kamerad bat mich um Beistand: »Sag meiner Vreni, daß sie eine dumme Fotze ist und daß ich sie hasse, wenn du heimkommst, ja?« Das habe ich dann auch getan. Sie hat mir links und rechts eine geballert, und ich habe mich schleunigst verzogen, und ein neues Leben in der Stuttgarter Altstadt begonnen.