Feindliches-Grün

Erst ist es nur eine winzige Insel auf dem glatten grauen Beton, eine Flechte, die Halt und Licht gefunden hat, bald (das ist relativ zu sehen, es vergehen Jahre, dem tagespolitisch Interessierten ein Graeuel, diese langen Zeitraeume) folgt ein Fleckchen Moos und so haeuft sich langsam und unbemerkt genug Humus an, dass da nun ein Baeumchen wurzeln kann. Kommt ein Riss dazu, ist die Sache gelaufen, der Beton wird auseinandergesprengt uns staunend stellt der betroffene Statiker fest, dass nur noch ein kompletter Austausch der Betonstruktur uebrig bleibt. Moos sei immer ein Indikator fuer beginnenden Verfall, so sagte mir einmal ein Mann, der mit einem Hochdruckstrahler den Beton seiner Garageneinfahrt vom feindlichen Gruen befreite, es sei zu bekaempfen. Es wird wohl so sein, aber dass man den Dingen, die sich Zeit lassen, so grob zu Leibe rueckt, finde ich eher symptomatisch fuer Leute, die grosse graue Flaechen moegen...

Sind das die kleinen grünen Männchen, die die Erde angreifen? Oder doch nur das Unkraut, das im Garten wuchert? Vielleicht ist es aber auch die Algenpest, die die Strände unbenutzbar macht oder einen See umkippen lässt. Oder vielleicht ist es die Bezeichnung dafür, wenn an der Kreuzung die Autos in Querrichtung grün haben. Oder es handelt sich einfach um Grünspan.

Als Feindliches-Grün wird der Defekt einer Lichtzeichenanlage bezeichnet, bei dem für mehrere miteinander in Konflikt stehende Fahrbeziehungen die Farbe Grün (oder auch Gelb) aufleuchtet. Im Falle eines Unfalls bei „feindlichem Grün“ muss der Betreiber der Ampelanlage haften. Der Nachweis von „feindlichem Grün“ ist jedoch aufgrund der großen Unwahrscheinlichkeit einer solchen Fehlfunktion sehr schwierig.



Also ich finde, dass Feindliches-Grün sich eher nach Anti-Vegetarismus anhört.