Wutsmensch

Danke, Voyager. Baba O'Riley hat mir eben das Leben, oder doch zumindest meine Seelenbalance gerettet. Inmitten eines derzeit total verschwuchtelten Hauses, in dem asif-Teenager in Schlangenlederimitathosen herumspringen, gebadet in einem Schwall süßlichen Toilettenwassers, zwischen Sängerknaben und Neujahrspolka sich zurückzuziehen in die Abgeschiedenheit meines Lese– und Bügelzimmers, mich eingraben zu können in Wolle und Linnen, eintauchen in den Berg von Wäsche des vergangenen Jahres, und sich endlich nach langer Zeit mal wieder den Luxus einer bis zum Anschlag aufgedrehten Stereoanlage leisten; schon bei den ersten Synthesizergirlanden verrauchte mit Zorn, und noch bevor Roger seinen ersten Versuch eines hohen G erreicht hatte, waren ein Hemd und eine Seele schon wieder beinahe glattgebügelt.

war ich nie, außer bei meinen zahllosen Alkoholrückfällen, doch ich hatte als Kind eine Menge Nachbarn die man leicht so bezeichnen kann und alle sind sie beruflich irgendwie reüssiert, zumindest hats immer für ein eigenheim gereicht, und langsam frage ich mich da mal, ob ich nicht vielleicht besser dran gewesen wäre, aber, das ist bestimmt eine Prägung oder genetisch, vielleicht bin ich ja auch gerade weil ich kein Wutmensch sein will ein ganz besonderer der es nur nicht raus lässt, keine ahnung, es interessiert mich nicht, bei wut flüchte ich gerne, ich will sie anschreien das sie still sein sollen aber ich schreie nicht, ich gehe weg. Wenn ich dabei bleibe fange ich an zu schwitzen und fühle mich unwohl.