Indem Regieassistent Dr.Mögglingen mich eingeladen hat, ausdrücklich auch den Alexander, beobachten wir von einem schönen Parkettplatz aus eine Probe zur Britten-Oper. Mögglingen, immerzu telefonierend, sitzt eine Reihe hinter uns. Es geht um die Feineinstellung einer Klanginstallation.
Mögglingen hat soeben veranlaßt, dass eine dringliche Ansage an Alle erfolgt: die Bitte um unbedingte Ruhe. Klangzauberer Ben Tiber aus Baltimore sei persönlich anwesend und größter Respekt sei angebracht.
Wer ist das? Wo ist er? Mögglingen beugt sich vor zu Alexander und zeigt in eine Seitenloge.
Jetzt endlich ist vernehmbar, was zuvor nur leise im Hintergrund rauschte: eine langsame, träge Brandung wälzt sich von den hinteren Parkettreihen nach vorne und endet als weiches Schwappen. Etwa alle 5 Sekunden. Das Licht ist gedämpft, aus dem Orchestergraben steigt ein leichter Dunst. Alexander lehnt sich zurück, die Arme verschränkt hinter dem Kopf, die Augen geschlossen.
Ich stoße ihn an indem auf der Bühne ein Herr auf einen Liegestuhl zugeht und sich hineinsetzt.
Es erscheint ein junger Tänzer, der schräg am Liegestuhl vorbei nach vorne schreitet. Dann tönt es kurz: Vibraphon? Marimbaphon? Und der Tänzer schaut zurück zum Herrn im Liegestuhl.
„Tadzio“ flüstert Mögglingen verzückt.
Das ist ja der John! ruft Alexander.
Später werden wir alle in der Kantine zusammen sein: Mögglingen, Alexander, John, ich.
Tut mir leid, meine Herren, werde ich sagen. Ich habe einen wohlinstruierten Ballettschüler schreiten sehen, aber keinen Tadzio Richtung Wasser bummeln!
Entschuldige, John, für einen Ersatzmann bist du unübertroffen!
Alexander wird sich entschieden für den vorläufigen Tadzio einsetzen.
John selbst wird zu diesem Thema schweigen, Mögglingen auch.
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