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am 2.10. 2002 um 23:23:20 Uhr schrieb Dortessa
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am 25.8. 2025 um 07:45:58 Uhr schrieb Gerhard
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am 5.12. 2024 um 09:15:45 Uhr schrieb Arbeitskreis Tortur über Bezirk
am 26.9. 2014 um 10:21:17 Uhr schrieb sx über Bezirk
am 19.11. 2014 um 10:03:20 Uhr schrieb sx über Bezirk
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Assoziationen zu »Bezirk«
sx schrieb am 6.12. 2014 um 19:44:08 Uhr zu
Bewertung: 15 Punkt(e)
Die theologischen Versuche fanden nicht wie es besser gewesen wäre, im Dunkel meiner Mariahilferkirche statt. Auch nicht im McNeptun indem Alexander nicht in ein ausgesprochen schwules Lokal mitkommen hat wollen und Fisch schon garnicht. Die Legality-Bar, warum nicht, indes wir gehen hinein kommen zwei Kinder heraus, Bub und Mädel, also auch hier nicht. Weiter ins McDonald. Für ihn, Happy Meal ist für Kinder, vielmehr das extra bekömmliche Grilled Chicken hier Perfektes Weckerl genannt, für mich wie immer wenn überhaupt den McRib.
Wo waren wir stehengeblieben, ich bin also 100% schwul und zugleich komme ich dir überhaupt nicht schwul vor also 0%; kennst du paradox?
Klar kenne ich paradox.
Eigentlich bist du zu jung, aber alles was echt wahr ist ist auch echt paradox: erinnerst du dich wie ich deine Seele gesucht habe einmal, und sie in deiner Brust gefunden habe fast ?
Klar erinnere ich mich. Hast sie also doch nicht gefunden.
Jeder Dummkopf kann unwiderlegbar beweisen dass es Seele nicht gibt, und, weisst du was ich aber ganz sicher weiss?
Ich glaube. Nein, weiß nicht.
Nichts Sicheres wissen wir, nichts Sicheres kann es geben. Wir hatten hier in Wien einen berühmten Mann, den Wittgenstein.
Wittgenstein habe ich gehört einmal.
Das Ketchup bringt mich zur Verzweiflung.
Wart ich hol Servietten.
Die Seele also ist für mich das einzige Sichere in der Welt überhaupt dasjenige wo wir wissen dass es das gibt, entschuldige, mit vollem Mund kann ich nicht besser.
Ich habe schon verstanden. Seele ist sicher, sonst nichts.
Mit Gott, du hast ja von ihm gehört vermutlich, mit Gott ist es ebenso ich meine ist es etwas anders.
Paradox.
Die Frage jedenfalls ob es gibt oder ob nicht, Seele oder Gott, das soll keiner beantworten wollen, nur, dass beides zusammenhört ist ganz sicher irgendwie.
Kann ich noch was zu trinken holen jetzt?
(Er hat ein sehr gutes Gedächtnis. Aber ein gutes Gedächtnis bestätigen kann nur ein anderes gutes Gedächtnis. Wie gut ich denken kann sobald ich allein bin.
Ich habe keines; obwohl ausgerechnet alte Kirchenlieder sind in einer schlaflosen Nacht abrufbar, genauer gesagt, sie klopfen an sozusagen und sind dann einen Vers lang abrufbar).
sx schrieb am 9.12. 2014 um 17:14:34 Uhr zu
Bewertung: 18 Punkt(e)
Im Gedränge des Weihnachtsmarkts verlor ich Alexander immer wieder. Eine kleine Ablenkung: der Stand mit Spieluhren etwa, es klimpert die Internationale; im Gedränge weitergeschoben, Alexander schon wieder verloren. Genau wie einst, wenn ich hinter einem reizvollen Buben her war und mir eine Aus- und Anrede zurechtlegte, „junger Mann, ich suche den Stephansdom, er ist ganz nah ich weiß, mir fehlt die Orientierung momentan“. Dass eben dieser Schöne, ich sehe ihn wieder, mir angehört, das muss ein Traum sein, ein Traum weil, jetzt ist er schon wieder verloren, und zwar für immer. Macht der Dunst von Schmalzgebackenem mir eine Atemnot? Das Herz schlägt wild, ein Schwindel auch, mittendrin im Trubel muss ich stehen, stehen und nicht weitergehen und die Augen schließen. Ich hörte noch einen Vater den entlaufenen und soeben wiedergefundenen Sohn schelten, dann höre ich nichts mehr sondern fühle den Sog der Ohnmacht.
Indes, es packt mich eine Hand am Arm, der Alexander führt mich. Mag er mich führen. Wie schön ist es geführt zu werden! dabei vor aller Welt die Augen zu verschließen!
sx schrieb am 20.12. 2014 um 15:37:00 Uhr zu
Bewertung: 10 Punkt(e)
Wir haben uns in der Sechsschimmelgasse schon verabschiedet, bis zur Straßenbahn wollte ich nicht mehr mitkommen. In unserer Umarmung fühlte ich Liebe, Vertrauen, auch Unruhe etwas und eine Verwunderung.
Der Mensch vom Internetcafe gibt mir unwillig eins dieser Brieferl aus Metallfolie mit dem Reinigungstuch für Bildschirm und Tastatur.
Der Schwarze Tsunami ist bald da, eine Stunde ist hier noch geöffnet, ich bin der einzige im Laden.
Im verwaisten Ehebett seiner Eltern lagen wir also, indem Alexander auf meinen Anruf hin sich gleich auf den Weg in die Altmüttergasse gemacht hat. Aus reiner Gewohnheit haben wir uns ausgezogen. Als wir umarmt liegen, sage ich es gleich: John liebt dich. So sehr dass ich es kaum begreife.
Erzähl, sagt Alexander. Da ist noch etwas. Heute ist alles anders irgendwie.
Hätte vom Schwarzen Tsunami lieber nichts gesagt, der auf dem (zwar noch sonnenhellen) Meer wie eine Nacht am fernen Horizont näherrückt. Warum nur? Sein steifer, mein halbsteifer Schwanz, da ist Druck und Gegendruck, den geliebtesten Menschen halte in meinen Armen, warum nur?
Hör zu. Ich wollte also den John in der Oper abfangen, gleich am Ende der Ballettstunde, um ihm zu sagen: dass, und wie sehr du ihn liebst.
So wolltest du es doch?
Ich finde den „Locker Room“ - die Leute vom Ballett kommen ja von überall her. Den John kann ich nicht sehen, aber von den Ballettschülern welche haben mich erkannt, ich höre so Bemerkungen wie: John, dein Lover ist hier! dein Aschenbach!
Und da kommt er, noch im schwarzen Trikot, dazu grüne Legwarmers. Er lacht ein wenig, was er eigentlich immer tut.
Immer muss er lachen, findest du nicht?
Aber dem Lachen ist etwas beigemischt; ich ahnte doch nichts. Ob ich mit ihm kommen wolle? Wir gehen zur Bühne, es ist überall die Notbeleuchtung, es war ja Feierabend schon. Wenn ich einem Schönen hinterhergehe setzt mein Verstand aus, glaubte ich doch tatsächlich er will mich verführen, will mir ein Liebesnest zeigen. Wir zwängen uns in einen Aufzug und fahren in den Rollenboden hoch. Er riecht nach Schweiß, etwas harzig wie Fichtenholz finde ich.
Kennst du das? Wirst du kennenlernen.
Dort oben hast du eine unglaubliche Aussicht. Du stehst auf einer Plattform, siehst auf Schienen und Schnüre, an denen Kulissen hängen, schaust tief hinab ins Dunkel der Bühne, wo Lichter sind wie gefallene Sterne.
Vorsichtig beuge ich mich über eine gespannte Kette, halte mich fest an einem Metallrahmen, auch der John will mich halten.
Da will er mich hinunterstoßen!
Ich kann mich festklammern, er aber stößt immer wieder und ruft: „ICH liebe ihn! ICH liebe ihn! ICH! ICH! ICH! ICH!“
Hat seine Kraft nachgelassen? Er hätte es geschafft. Wurde auch seine Stimme leiser? Ich muss ohnmächtig auf den Boden der Plattform gesunken sein.
Alexander schüttelt mich: schwöre! dass du dir das nicht ausgedacht hast!
Eine halbe Stunde mag ich gelegen haben. Werde dann wach - und fühle mich richtig erholt. Das Herz schlägt ruhig. Langsam erinnere ich mich: wer da hockt, mit dem Rücken zur Wand, das ist der John und schaut mich an, er hat gezittert, richtig gezittert.
Jetzt war die Gelegenheit, zu erzählen. Alles von dir zu erzählen.
Umbringen hat er mich gewollt! das kam mir erst hinterher.
Was hätte ich jetzt sagen sollen? Da hocke ich, da hockt er; wir sind zusammengerückt ein bisserl. Er hatte sich umgezogen in der Zwischenzeit. Hat nicht geduscht, das rieche ich. Seine Tasche steht neben ihm.
Die grüne mit dem Fußball drauf?
Ja, die.
Wenn der John einen Lover hätte, ich würde den auch umbringen!
Und wenn ich ... ?
Komisch, jeden, sofort, dich nicht.
Wir fahren im Aufzug hinunter, gehen zum Ausgang.
Willst du nicht noch duschen? Gleich geht er den anderen Weg zum Probesaal. Kann ich dort auch? Jeder von der Oper kann dort duschen, also auch Sie. Er lacht schon wieder ein wenig.
Umkleideraum, Dusche, alles fast dunkel und niemand mehr da.
Weißt du, ohne Worte ist oft besser. Als viel erklären, vorwerfen, verzeihen. Habe ihn überall berührt und geküsst. Es hat ihm gefallen, doch, es hat ihm gefallen. Ein schöner Bub, schön wie du! Ganz anders aber, er ist halt älter etwas. Eigentlich gewesen ist nichts. Haben uns angezogen. Kein Wort geredet. Oder nur: kannst mein Handtuch haben.
Ich drücke den Knopf bei der Pförtnerloge, damit wir hinaus können. Da will er nochmal zurück. Er hat beim Sanitätsbereich einen Zettel an die Tür gemacht, den will er fortnehmen.
Abschied. Gleich werde ich anrufen, sage ich ihm noch, weil, ich muss dir alles erzählen. Umarmt hat er mich auch.
Ist jetzt nicht alles gut? Meine Hände wandern den Rücken entlang zu seinem Po.
Ich hab Angst vor morgen. Wenn ich in der Schule bin. Wenn ich den John sehe.
So ging es mir früher auch! Wurde es zu perfekt, gleich war da eine Angst. Überlass alles dem John. Er ist der Ältere. Morgen, wenn du gerade gar nicht an ihn denkst, da wird er auf einmal bei dir sein.
Bitte der Herr, wir schließen!
Da ist er, der Tsunami. Wenn ich jetzt gehen werde, die Stufen hoch, hinaus, schwarz wird alles um mich sein, sechs irre Schimmel werden mich umreiten, den Alexander werde ich verlieren
sx schrieb am 1.12. 2014 um 21:57:36 Uhr zu
Bewertung: 19 Punkt(e)
Dass wir alle vier zu einem seligen Ineinander finden ist selten. Kleine Streitereien sind unvermeidlich und werden nicht immer beigelegt, ja ein gutwilliges Nachgeben führt manchmal zu einer noch größeren Beschwerde indes andere Beschwernisse verschwinden ohne absichtliches Zutun. Der weiche Schenkel von wem eigentlich war ein bequemes Kissen, aber er wird entzogen, dafür ist immerhin das Knie weg von dem bedrängten Auge. Ein eigentlich gar nicht zu streng duftender Schoß drängt sich plötzlich voll, aber ohne Absicht, auf dein Gesicht; und, um wieder zu Atem zu kommen genügt indes eine minimale Umbettung deiner Nase. Du willst die unerwartete Gabe schon belohnen aber da dreht dieser Schoß sich wieder weg, gar nicht um dir zu entkommen sondern wegen einer anderen Beschwernis, du hörst ein Schimpfen, jetzt weißt du, wer sich beschwert und wem der Schoß gehört indem auf dessen Gesicht eine Fußsohle gelandet war, du weißt jetzt auch den Namen des Beschuldigten, dem ein Griff durch die Schenkel hindurch so unerwartet war, daß er die Beine unwillkürlich strecken musste, am Ende warst du es selbst, dessen Arm, um nicht taub zu werden, einfach irgendwie irgendwo Platz suchte. Dann kann es sein, dass eine schöne Ruhe einkehrt indem jeder bequem liegt und sehr hofft, nicht schon wieder irgend jemandes Klage hören zu müssen. Dann hören auch diese Bedenken auf, und das nenne ich seliges Ineinander.
sx schrieb am 26.11. 2014 um 12:40:21 Uhr zu
Bewertung: 9 Punkt(e)
Nicht zur meiner näheren Verwandtschaft, aber immerhin Bekanntschaft gehört ein gewisser Herr von dem eine gewisse Anekdote in Umlauf ist. Dieser Herr hat wegen einem seelischen Unwohlsein, das akut zu werden drohte, bei einem professionellen Seelsorger Hilfe gesucht. War es die Berggasse in Wien? Die Begebenheit passt sowohl in eine prä- als auch postpsychoanalytische Ära. Die Diagnose war wohl schwer, eine Therapie schien aber leicht, gastierte doch an genau demselben Tag ein berühmter Zirkus mit einem noch berühmteren Clown im zweiten Bezirk, den Praterauen, es mag auch ganz anderswo gewesen sein, im New Yorker Central Park eventuell.
Verehrter Herr, es muss eine gründliche Analyse ihrer Situation erfolgen, welche weder von heute auf morgen, auch nicht von heuer auf nächstes Jahr erfolgen kann unter Umständen. Hier nehmen Sie, bitte, nehmen Sie nur meine Visitkarte. Aber für einen schnellen Erfolg empfehle ich Ihnen – und dieses Rezept gebe ich ganz unentgeltlich – besuchen Sie noch heute abend diesen Zirkus und erleben Sie diesen Clown der bislang noch jeden aus jeglichem seelischen Tief emporzuwirbeln vermochte!
O da danke ich sehr, mein lieber Herr Professor. Dieser Clown bin ich selbst. Ich darf ich mich bitte jetzt empfehlen, indem ich bis heute abend noch so einiges einzuüben und einzustudieren habe.
sx schrieb am 9.12. 2014 um 10:16:06 Uhr zu
Bewertung: 19 Punkt(e)
Auch in den entlegensten Bezirken stelle ich fest, daß, indem Alexander selbst ein feiner, schlanker, mannbarer Bub ist, auch dort alle Glieder ohne Zweifel die Glieder eines feinen, schlanken Buben sind. Untersuche ich die Fünfermannschaften genauer, so ist jeder Einzelne ein feiner Bub, vom kleinsten angefangen, dessen Nachbarsbuben, über die mittleren Buben bis hin zum Großen durchweg und ebenso die andere Mannschaft, in umgekehrter Aufstellung natürlich. Wie bei untereinander Nahestehenden üblich ist das Interesse füreinander nicht groß, aber alle verbindet eine große Erwartung. Nicht des immer wiederkehrenden Beschneidungsfestes.
Wenn der große Alexander sich huldvoll herabbeugt und je vier seiner langen und schlanken Finger zwischen je zwei der kleinen Untertanen steckt und diese nachdenklich reibt; ein Freudenfest, das unmittelbar Erinnerungen ans eigentliche Freudenfest weckt.
Wenn alle zehn sich in Morast drücken dürfen, der eben dort, wo jetzt die gar nicht so arroganten Cousins aus dem hohen Norden verweilen, lustvoll hindurchquellen muss.
Wenn allerklarstes kaltes Wasser allen Schlamm wieder fortspült.
Wenn die ach so selten zu erblickende Sonne jeden Einzelnen bis zur Seligkeit wieder trocknet und wärmt.
sx schrieb am 29.12. 2014 um 08:01:37 Uhr zu
Bewertung: 11 Punkt(e)
Den Weihnachtsabend werden wir bei Thilda verbringen. Vorher sind wir für schöne 2 Stunden in der Altmüttergasse. Alexander, erinnere mich nachher: das Geschenk für Thilda! Das Packerl legen wir im Flur auf den Stuhl.
Es riecht in der Wohnung nach Marzipan, Mandel jedenfalls.
Schenkst du der Großoma Mandelseife?
(Die gute Mandelseife aus der Apotheke A. Moll, 1. Bezirk).
Wir sitzen ausgezogen auf dem Bett – erst jetzt denken wir ans was und wie.
Da steht ein Weihnachtsengel vor uns! Es ist der Amor von Parmigianino, in einer Hand den Bogen, in der anderen das Messer, indem am Bogen noch herumgeschnitzelt werden muss. In voller Größe, fast so groß wie Alexander!
Bevor ich nur 1 Gedanken fassen kann, beugt sich der Amor herab, nimmt meinen Schwanz in den Mund. Ich sehe einen Berg Engelshaar, leuchtendes, geringeltes Hell- und Dunkelbraun, auf meinen Schoß sich bewegen.
Alexander ist hinausgelaufen.
(In der Küche das Olivenöl von Bertolli).
Ich betaste den Ansatz der Flügel am Rücken, welcher mir schon immer ein anatomisches Rätsel gewesen ist.
Hinter den aufragenden Pobacken von Amor steht Alexander. Wie der Engel die Flügel zusammenpresst für einen Moment! Übrigens hält er immer noch Bogen und Messer an den Händen, mit denen er sich zugleich am Boden abstützen muss.
In den Engel kommt Bewegung, teils aus eigenem Antrieb, teils durch Alexanders Stöße. Die Flügel öffnen und schließen sich langsam, wie bei einem honigsaugenden Falter.
Sobald wir beide fertig sind, wie immer der Alexander zuerst, ist der Engel weg.
Auch der Marzipanduft ist weg. Jetzt riecht es – genau, wie wenn ein Spritzer Milch auf einer heißen Herdplatte verkokelt.
Später, in der Straßenbahn, ich halte das Paket für Thilda auf dem Schoß, schauen wir uns ungläubig an. Zauberei? Wenn überhaupt Zauberei, sage ich, dann nicht meine. Ich bin kein Zauberer.
Das waren ja Berge von Speck, sagt er leise. Ich selbst hatte mir einen Speck-Busen ertastet. Hast du eigentlich Schwanz und Eier gefühlt?
Darauf hat er ganz vergessen!
Wir werden ins Kunsthistorische Museum gehen, uns das Original anschauen, gleich morgen.
sx schrieb am 22.11. 2014 um 14:02:06 Uhr zu
Bewertung: 17 Punkt(e)
Als Kummer- und Freudentränen ineinanderflossen war es mir wie ein weltweiter Allerseelen und Erlösungs - Festtag. Indes waren es nur 2 Seelen in Wien, erster Bezirk, aber der ganze restliche Tag ab ungefähr 16 Uhr 30.
Eine gewisse Eskalation der Freuden begann vier Wochen zuvor indem Alexander zu unserer ersten Verabredung am Schottentor fast pünktlich war und viele Ängste von mir abfielen. Das nächste Mal, eine Woche später, war ich in Vorfreude schon eine Stunde früher am Schottentor und siehe da, auch er! indem die letzte Schulstunde ausgefallen war. Und zuletzt war ich, infolge eines Strassenbahnunfalls, man las davon in der Tagespresse, über eine Stunde verspätet, fast ohne Hoffnung ging ich dennoch zum Schottentor und suchte den Alexander. Ich fand ihn sitzen auf einer Bank, hinter einer Säule etwas versteckt, und sah auf seinem Gesicht die Tränen fließen.
sx schrieb am 5.12. 2014 um 19:30:58 Uhr zu
Bewertung: 7 Punkt(e)
Wir trafen uns wieder in einem gewissen Bezirk des Stephansdoms. Es ist fast zu dunkel, ich kann meine Notizen kaum entziffern, so dass ich mich immer wieder zum Improvisieren gezwungen sehe. Wir genießen die Situation indem ich flüsternd das versprochene Ganzkörperportrait abliefere des geliebten nackten Körpers indem dieser winterlich vermummt dicht neben atmet und gelegentlich kleine Töne, zustimmend, ablehnend, belustigt von sich gibt. Es ist im Grunde nur eine vorläufige Materialsammlung, sei mir nicht böse, wenn das eine oder andere noch fehlt! Soll ich das Allerschönste gleich zu Beginn bringen oder erst am Ende? Im Grunde wäre am Ende das Vernünftigste weil es jeden Wortkünstler zum Verstummen bringen müsste. Was sogar beim vermummtesten Alexander allen sichtbar bleibt, das sind die Augen.
Laß die Augen, wenn du von meinen Augen redest fangen sie an mir zu brennen irgendwie.
Bringen wir die Augen also doch lieber erst am Ende. Lass mich von deinem Gesicht ganz allgemein reden weil du ja das Gerede vom Mädchengesicht nicht magst und dann ist das ein für allemal erledigt.
Den großen Künstlern war es ja irgendwann zu lästig, Schönheit immer nur entweder fraulich den Frauen oder männlich den Männer anhängen zu müssen und wie waren sie froh, wenn ein Auftrag für einen Erzengel beispielsweise erfolgte. Wenn diese auch immer männlich auszusehen hatten letzten Endes. Und so kommt es eben, dass dein großer Mund, deine weißen Zähne, deine roten Lippen (und die großen Augen), dass alles insgesamt an einen Erzengel erinnert. Leute eben, denen Erzengel ein Begriff ist. Im übrigen ist nicht alles allzu schön geraten.
Was meinst du damit.
Da muss ich weiter ausholen! Kannst du noch zuhören?
Mach weiter.
Schau, alles an dir ist lang. Ich beginne unten. Deine Unterschenkel sind lang, deine Oberschenkel, also Beine überhaupt, und auch die Arme, ich meine Oberarme und Unterarme. Als Ganzes bist du sehr länglich und worauf du schon wartest dein Schwanz ist auch lang. Nur nicht die Nase indem sie normal lang ist also mir jedenfalls zu kurz vorkommt. Überhaupt ist dein Gesicht eher breit als länglich sonst gäbe es ein Zuviel an Länglichem.
Es zeigt sich, dass Alexander nun gehen will indem er gewiss hungrig ist wie ich und geplant war dass wir auf dem Weihnachtsmarkt draußen unserer Nase nachgehen wollten und gebratene Würste aufspüren beispielsweise. Ich muß sehr bedauern dass mein heutiger Bericht im Grunde mit einer Kritik fast abschließen musste, was nach unverzüglicher Wiedergutmachung ruft.
sx schrieb am 31.12. 2014 um 12:13:09 Uhr zu
Bewertung: 8 Punkt(e)
Das Relativieren und ob es der schönste, zugleich letzte Tag des Jahrs war oder der schönste meines Lebens, das kommt später.
Alexander und John haben mich in die Oper eingeladen. Erst war ein Treffen auf einer Probebühne, dann sind alle, Ballettschüler und Schülerinnen, hinüber zur Hauptbühne. Und drehen die Musik auf!
Endlich das so lange Vermiedene indem allzu Passende: Wiener Walzer!
Habe ich je Schöneres gesehen als John und Alexander tanzen? Auf seine rabiate Art muß der John dem Alexander in kürzester Zeit den weiblichen Part beigebracht haben.
Während ich noch überlege, wie das eigentlich geht, rückwärts statt vorwärts, aber nicht gleich am Anfang? - steht schon der John da: er will jetzt mit mir. Ich lasse alles Überlegen sein und drehe und wiege mich schon und bin Johns Partnerin!
Höre ich da nicht einen Beifall aus dem Zuschauerraum, ist es Putzpersonal, sind es Techniker, Elektriker, Beleuchter, die gerade herschauen?
Er macht es kurz mit mir indem er mich nicht strapazieren will und gleich an Alexander weiterreichen.
Einen Moment halten wir uns, wiegen uns hin und her. Dann übernimmt der Alexander.
Was steht ihr denn alle und schaut - - ? - - - Tanzen denn wir nur, nur wir?!
Es gelingt mir, den Alexander zum Vorhang hin zu bewegen, ja in der Vorhang ein wickeln wir uns, und, fallen, nicht, um.
sx schrieb am 15.12. 2014 um 11:07:21 Uhr zu
Bewertung: 12 Punkt(e)
Ein schöner Abend im Bezirk Alsergrund, in der Porzellangasse, im Gasthaus Wickerl: Thilda und ihr Enkel Alexander und ich. Indem wir auf das Essen warten ist Zeit zum Reden.
Thilda, die uns alle an Liberalität übertrifft, ist jetzt doch verwundert ein bisserl.
Stimmt das, Nana (so nennt sie den Alexander), dass du in der Schule erzählt hast, du hast einen Lover ?!
Jetzt muß ein linguistischer Exkurs eingeblendet werden indem der Wiener das Englische um ein weniges verfälscht oder auch verbessert, je nachdem.
Zum Abschied hört der nicht Eingeweihte immer wieder verblüfft ein „bah bah“, was einfach „bye bye“ bedeutet. Mich erinnert das immer an einen wegen Flüchtigkeit etwas verrutschten Abschiedskuss.
Ganz anders Lover! Die erste Silbe wird nicht wie im Original kurz nur und flüchtig betont, sondern etwas in die Länge gezogen. Eine Geringfügigkeit mag man denken.
Es ist wie beim Dreivierteltakt – dem hier gebürtigen Musikstudenten wird die sozusagen angeborene Art und Weise ausgetrieben, in welcher gern immer das erste der Viertelchen, drei sind es, zu sehr betont wird.
Danach wird es dem Fortschrittenen wieder anerzogen, und das Wort Lover, indem es der Wiener ausspricht, verliert seine Flüchtigkeit, indes, allzu große Bedeutung wird nicht beigemessen.
Auch andere haben einen Lover! Was er aber manchmal bezweifeln will.
Aber lieber Alexander, andere auch? Und bezweifeln?
Er hat da eine Methode indem er einfach fragt: was für ein Auto fährt er denn dein Lover. Einen BMW 5er zum Beispiel ist eine Antwort. Und nach ein paar Tagen fragt er wieder. Wenn es dann ein 7er ist dann hat er einen Zweifel.
Wie schön, dass du kein Auto fährst, sagt Thilda zu mir.
Sei nett zu ihm, sagt Alexander, er ist ein echter Lover.
sx schrieb am 14.12. 2014 um 11:29:41 Uhr zu
Bewertung: 7 Punkt(e)
Indem Regieassistent Dr.Mögglingen mich eingeladen hat, ausdrücklich auch den Alexander, beobachten wir von einem schönen Parkettplatz aus eine Probe zur Britten-Oper. Mögglingen, immerzu telefonierend, sitzt eine Reihe hinter uns. Es geht um die Feineinstellung einer Klanginstallation.
Mögglingen hat soeben veranlaßt, dass eine dringliche Ansage an Alle erfolgt: die Bitte um unbedingte Ruhe. Klangzauberer Ben Tiber aus Baltimore sei persönlich anwesend und größter Respekt sei angebracht.
Wer ist das? Wo ist er? Mögglingen beugt sich vor zu Alexander und zeigt in eine Seitenloge.
Jetzt endlich ist vernehmbar, was zuvor nur leise im Hintergrund rauschte: eine langsame, träge Brandung wälzt sich von den hinteren Parkettreihen nach vorne und endet als weiches Schwappen. Etwa alle 5 Sekunden. Das Licht ist gedämpft, aus dem Orchestergraben steigt ein leichter Dunst. Alexander lehnt sich zurück, die Arme verschränkt hinter dem Kopf, die Augen geschlossen.
Ich stoße ihn an indem auf der Bühne ein Herr auf einen Liegestuhl zugeht und sich hineinsetzt.
Es erscheint ein junger Tänzer, der schräg am Liegestuhl vorbei nach vorne schreitet. Dann tönt es kurz: Vibraphon? Marimbaphon? Und der Tänzer schaut zurück zum Herrn im Liegestuhl.
„Tadzio“ flüstert Mögglingen verzückt.
Das ist ja der John! ruft Alexander.
Später werden wir alle in der Kantine zusammen sein: Mögglingen, Alexander, John, ich.
Tut mir leid, meine Herren, werde ich sagen. Ich habe einen wohlinstruierten Ballettschüler schreiten sehen, aber keinen Tadzio Richtung Wasser bummeln!
Entschuldige, John, für einen Ersatzmann bist du unübertroffen!
Alexander wird sich entschieden für den vorläufigen Tadzio einsetzen.
John selbst wird zu diesem Thema schweigen, Mögglingen auch.
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