Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Bezirk«
Mag. Federer schrieb am 2.12. 2014 um 10:12:26 Uhr zu
Bewertung: 12 Punkt(e)
Ich will mitteilen, daß Herr Hans X. auf mein Anraten an heute einen Kardiologen aufsucht. Sein Herz würde manchmal mitten in der Nacht einfach stehenbleiben.
Nur der darauffolgende Schreck, wegen dem aussetzenden Herzschlag, würde sein Herz wieder zum Weiterschlagen bewegen.
Ich habe zu einem Taxi geraten, denn die Praxis befindet sich in einem entlegenen Bezirk.
Ich selbst habe die Gelegenheit wahrgenommen, und seine Vermieterin, Frau Regine H. aufgesucht.
Ihr den angeblich von ihr bevorzugten Orangen-Likör mitgebracht. Auch, als Anlaß für den Besuch, das im Antiquariat Moser endlich gefundene Buch: „P14“ , ein seltener Titel, für den Hans.
Sie lud mich in die Wohnküche ein. „Wohnlich“: der in einer Nische stehende Fernsehapparat, der alte Sessel, die Seejungfrau auf dem Küchenkasten? Lieber gleich hinüber in sein Zimmer, wo ich das „P14“-Buch etwas, nicht zu sehr, versteckt hinlegte. Neugierig wie ich bin, schaue ich mich um.
Frau Regine: als er einzog war alles ganz anders! Vieles mußte ich fortnehmen, sogar die Seejungfrau. Aber das Bild mit dem Foto von meinen Jungen, das habe ich nicht fortnehmen dürfen! Ja, meine Jungen, längst erwachsen sind sie jetzt. Der Max, der Sepp, undankbare Menschen, sogar der Rainer, der doch ganz nahebei lebt in Payerbach, besucht mich nie. Ja, damals, auf dem Bild, wir badeten alle im Neusiedler See, wie schön war das, und auch mein Mann hat noch gelebt. Wissen Sie, mein Mann...
Ich mußte unterbrechen. Eine Ausrede ist mir nicht eingefallen. Nein, keinen Kaffee, ich danke. Wie schnell die Zeit doch vergeht, wenn man sich gut unterhält. Bitte, keine Ursache. Danke, nein.
sx schrieb am 6.12. 2014 um 19:44:08 Uhr zu
Bewertung: 17 Punkt(e)
Die theologischen Versuche fanden nicht wie es besser gewesen wäre, im Dunkel meiner Mariahilferkirche statt. Auch nicht im McNeptun indem Alexander nicht in ein ausgesprochen schwules Lokal mitkommen hat wollen und Fisch schon garnicht. Die Legality-Bar, warum nicht, indes wir gehen hinein kommen zwei Kinder heraus, Bub und Mädel, also auch hier nicht. Weiter ins McDonald. Für ihn, Happy Meal ist für Kinder, vielmehr das extra bekömmliche Grilled Chicken hier Perfektes Weckerl genannt, für mich wie immer wenn überhaupt den McRib.
Wo waren wir stehengeblieben, ich bin also 100% schwul und zugleich komme ich dir überhaupt nicht schwul vor also 0%; kennst du paradox?
Klar kenne ich paradox.
Eigentlich bist du zu jung, aber alles was echt wahr ist ist auch echt paradox: erinnerst du dich wie ich deine Seele gesucht habe einmal, und sie in deiner Brust gefunden habe fast ?
Klar erinnere ich mich. Hast sie also doch nicht gefunden.
Jeder Dummkopf kann unwiderlegbar beweisen dass es Seele nicht gibt, und, weisst du was ich aber ganz sicher weiss?
Ich glaube. Nein, weiß nicht.
Nichts Sicheres wissen wir, nichts Sicheres kann es geben. Wir hatten hier in Wien einen berühmten Mann, den Wittgenstein.
Wittgenstein habe ich gehört einmal.
Das Ketchup bringt mich zur Verzweiflung.
Wart ich hol Servietten.
Die Seele also ist für mich das einzige Sichere in der Welt überhaupt dasjenige wo wir wissen dass es das gibt, entschuldige, mit vollem Mund kann ich nicht besser.
Ich habe schon verstanden. Seele ist sicher, sonst nichts.
Mit Gott, du hast ja von ihm gehört vermutlich, mit Gott ist es ebenso ich meine ist es etwas anders.
Paradox.
Die Frage jedenfalls ob es gibt oder ob nicht, Seele oder Gott, das soll keiner beantworten wollen, nur, dass beides zusammenhört ist ganz sicher irgendwie.
Kann ich noch was zu trinken holen jetzt?
(Er hat ein sehr gutes Gedächtnis. Aber ein gutes Gedächtnis bestätigen kann nur ein anderes gutes Gedächtnis. Wie gut ich denken kann sobald ich allein bin.
Ich habe keines; obwohl ausgerechnet alte Kirchenlieder sind in einer schlaflosen Nacht abrufbar, genauer gesagt, sie klopfen an sozusagen und sind dann einen Vers lang abrufbar).
sx schrieb am 20.12. 2014 um 15:37:00 Uhr zu
Bewertung: 11 Punkt(e)
Wir haben uns in der Sechsschimmelgasse schon verabschiedet, bis zur Straßenbahn wollte ich nicht mehr mitkommen. In unserer Umarmung fühlte ich Liebe, Vertrauen, auch Unruhe etwas und eine Verwunderung.
Der Mensch vom Internetcafe gibt mir unwillig eins dieser Brieferl aus Metallfolie mit dem Reinigungstuch für Bildschirm und Tastatur.
Der Schwarze Tsunami ist bald da, eine Stunde ist hier noch geöffnet, ich bin der einzige im Laden.
Im verwaisten Ehebett seiner Eltern lagen wir also, indem Alexander auf meinen Anruf hin sich gleich auf den Weg in die Altmüttergasse gemacht hat. Aus reiner Gewohnheit haben wir uns ausgezogen. Als wir umarmt liegen, sage ich es gleich: John liebt dich. So sehr dass ich es kaum begreife.
Erzähl, sagt Alexander. Da ist noch etwas. Heute ist alles anders irgendwie.
Hätte vom Schwarzen Tsunami lieber nichts gesagt, der auf dem (zwar noch sonnenhellen) Meer wie eine Nacht am fernen Horizont näherrückt. Warum nur? Sein steifer, mein halbsteifer Schwanz, da ist Druck und Gegendruck, den geliebtesten Menschen halte in meinen Armen, warum nur?
Hör zu. Ich wollte also den John in der Oper abfangen, gleich am Ende der Ballettstunde, um ihm zu sagen: dass, und wie sehr du ihn liebst.
So wolltest du es doch?
Ich finde den „Locker Room“ - die Leute vom Ballett kommen ja von überall her. Den John kann ich nicht sehen, aber von den Ballettschülern welche haben mich erkannt, ich höre so Bemerkungen wie: John, dein Lover ist hier! dein Aschenbach!
Und da kommt er, noch im schwarzen Trikot, dazu grüne Legwarmers. Er lacht ein wenig, was er eigentlich immer tut.
Immer muss er lachen, findest du nicht?
Aber dem Lachen ist etwas beigemischt; ich ahnte doch nichts. Ob ich mit ihm kommen wolle? Wir gehen zur Bühne, es ist überall die Notbeleuchtung, es war ja Feierabend schon. Wenn ich einem Schönen hinterhergehe setzt mein Verstand aus, glaubte ich doch tatsächlich er will mich verführen, will mir ein Liebesnest zeigen. Wir zwängen uns in einen Aufzug und fahren in den Rollenboden hoch. Er riecht nach Schweiß, etwas harzig wie Fichtenholz finde ich.
Kennst du das? Wirst du kennenlernen.
Dort oben hast du eine unglaubliche Aussicht. Du stehst auf einer Plattform, siehst auf Schienen und Schnüre, an denen Kulissen hängen, schaust tief hinab ins Dunkel der Bühne, wo Lichter sind wie gefallene Sterne.
Vorsichtig beuge ich mich über eine gespannte Kette, halte mich fest an einem Metallrahmen, auch der John will mich halten.
Da will er mich hinunterstoßen!
Ich kann mich festklammern, er aber stößt immer wieder und ruft: „ICH liebe ihn! ICH liebe ihn! ICH! ICH! ICH! ICH!“
Hat seine Kraft nachgelassen? Er hätte es geschafft. Wurde auch seine Stimme leiser? Ich muss ohnmächtig auf den Boden der Plattform gesunken sein.
Alexander schüttelt mich: schwöre! dass du dir das nicht ausgedacht hast!
Eine halbe Stunde mag ich gelegen haben. Werde dann wach - und fühle mich richtig erholt. Das Herz schlägt ruhig. Langsam erinnere ich mich: wer da hockt, mit dem Rücken zur Wand, das ist der John und schaut mich an, er hat gezittert, richtig gezittert.
Jetzt war die Gelegenheit, zu erzählen. Alles von dir zu erzählen.
Umbringen hat er mich gewollt! das kam mir erst hinterher.
Was hätte ich jetzt sagen sollen? Da hocke ich, da hockt er; wir sind zusammengerückt ein bisserl. Er hatte sich umgezogen in der Zwischenzeit. Hat nicht geduscht, das rieche ich. Seine Tasche steht neben ihm.
Die grüne mit dem Fußball drauf?
Ja, die.
Wenn der John einen Lover hätte, ich würde den auch umbringen!
Und wenn ich ... ?
Komisch, jeden, sofort, dich nicht.
Wir fahren im Aufzug hinunter, gehen zum Ausgang.
Willst du nicht noch duschen? Gleich geht er den anderen Weg zum Probesaal. Kann ich dort auch? Jeder von der Oper kann dort duschen, also auch Sie. Er lacht schon wieder ein wenig.
Umkleideraum, Dusche, alles fast dunkel und niemand mehr da.
Weißt du, ohne Worte ist oft besser. Als viel erklären, vorwerfen, verzeihen. Habe ihn überall berührt und geküsst. Es hat ihm gefallen, doch, es hat ihm gefallen. Ein schöner Bub, schön wie du! Ganz anders aber, er ist halt älter etwas. Eigentlich gewesen ist nichts. Haben uns angezogen. Kein Wort geredet. Oder nur: kannst mein Handtuch haben.
Ich drücke den Knopf bei der Pförtnerloge, damit wir hinaus können. Da will er nochmal zurück. Er hat beim Sanitätsbereich einen Zettel an die Tür gemacht, den will er fortnehmen.
Abschied. Gleich werde ich anrufen, sage ich ihm noch, weil, ich muss dir alles erzählen. Umarmt hat er mich auch.
Ist jetzt nicht alles gut? Meine Hände wandern den Rücken entlang zu seinem Po.
Ich hab Angst vor morgen. Wenn ich in der Schule bin. Wenn ich den John sehe.
So ging es mir früher auch! Wurde es zu perfekt, gleich war da eine Angst. Überlass alles dem John. Er ist der Ältere. Morgen, wenn du gerade gar nicht an ihn denkst, da wird er auf einmal bei dir sein.
Bitte der Herr, wir schließen!
Da ist er, der Tsunami. Wenn ich jetzt gehen werde, die Stufen hoch, hinaus, schwarz wird alles um mich sein, sechs irre Schimmel werden mich umreiten, den Alexander werde ich verlieren
sx schrieb am 1.12. 2014 um 21:57:36 Uhr zu
Bewertung: 20 Punkt(e)
Dass wir alle vier zu einem seligen Ineinander finden ist selten. Kleine Streitereien sind unvermeidlich und werden nicht immer beigelegt, ja ein gutwilliges Nachgeben führt manchmal zu einer noch größeren Beschwerde indes andere Beschwernisse verschwinden ohne absichtliches Zutun. Der weiche Schenkel von wem eigentlich war ein bequemes Kissen, aber er wird entzogen, dafür ist immerhin das Knie weg von dem bedrängten Auge. Ein eigentlich gar nicht zu streng duftender Schoß drängt sich plötzlich voll, aber ohne Absicht, auf dein Gesicht; und, um wieder zu Atem zu kommen genügt indes eine minimale Umbettung deiner Nase. Du willst die unerwartete Gabe schon belohnen aber da dreht dieser Schoß sich wieder weg, gar nicht um dir zu entkommen sondern wegen einer anderen Beschwernis, du hörst ein Schimpfen, jetzt weißt du, wer sich beschwert und wem der Schoß gehört indem auf dessen Gesicht eine Fußsohle gelandet war, du weißt jetzt auch den Namen des Beschuldigten, dem ein Griff durch die Schenkel hindurch so unerwartet war, daß er die Beine unwillkürlich strecken musste, am Ende warst du es selbst, dessen Arm, um nicht taub zu werden, einfach irgendwie irgendwo Platz suchte. Dann kann es sein, dass eine schöne Ruhe einkehrt indem jeder bequem liegt und sehr hofft, nicht schon wieder irgend jemandes Klage hören zu müssen. Dann hören auch diese Bedenken auf, und das nenne ich seliges Ineinander.
sx schrieb am 29.12. 2014 um 08:01:37 Uhr zu
Bewertung: 12 Punkt(e)
Den Weihnachtsabend werden wir bei Thilda verbringen. Vorher sind wir für schöne 2 Stunden in der Altmüttergasse. Alexander, erinnere mich nachher: das Geschenk für Thilda! Das Packerl legen wir im Flur auf den Stuhl.
Es riecht in der Wohnung nach Marzipan, Mandel jedenfalls.
Schenkst du der Großoma Mandelseife?
(Die gute Mandelseife aus der Apotheke A. Moll, 1. Bezirk).
Wir sitzen ausgezogen auf dem Bett – erst jetzt denken wir ans was und wie.
Da steht ein Weihnachtsengel vor uns! Es ist der Amor von Parmigianino, in einer Hand den Bogen, in der anderen das Messer, indem am Bogen noch herumgeschnitzelt werden muss. In voller Größe, fast so groß wie Alexander!
Bevor ich nur 1 Gedanken fassen kann, beugt sich der Amor herab, nimmt meinen Schwanz in den Mund. Ich sehe einen Berg Engelshaar, leuchtendes, geringeltes Hell- und Dunkelbraun, auf meinen Schoß sich bewegen.
Alexander ist hinausgelaufen.
(In der Küche das Olivenöl von Bertolli).
Ich betaste den Ansatz der Flügel am Rücken, welcher mir schon immer ein anatomisches Rätsel gewesen ist.
Hinter den aufragenden Pobacken von Amor steht Alexander. Wie der Engel die Flügel zusammenpresst für einen Moment! Übrigens hält er immer noch Bogen und Messer an den Händen, mit denen er sich zugleich am Boden abstützen muss.
In den Engel kommt Bewegung, teils aus eigenem Antrieb, teils durch Alexanders Stöße. Die Flügel öffnen und schließen sich langsam, wie bei einem honigsaugenden Falter.
Sobald wir beide fertig sind, wie immer der Alexander zuerst, ist der Engel weg.
Auch der Marzipanduft ist weg. Jetzt riecht es – genau, wie wenn ein Spritzer Milch auf einer heißen Herdplatte verkokelt.
Später, in der Straßenbahn, ich halte das Paket für Thilda auf dem Schoß, schauen wir uns ungläubig an. Zauberei? Wenn überhaupt Zauberei, sage ich, dann nicht meine. Ich bin kein Zauberer.
Das waren ja Berge von Speck, sagt er leise. Ich selbst hatte mir einen Speck-Busen ertastet. Hast du eigentlich Schwanz und Eier gefühlt?
Darauf hat er ganz vergessen!
Wir werden ins Kunsthistorische Museum gehen, uns das Original anschauen, gleich morgen.
sx schrieb am 22.11. 2014 um 14:02:06 Uhr zu
Bewertung: 18 Punkt(e)
Als Kummer- und Freudentränen ineinanderflossen war es mir wie ein weltweiter Allerseelen und Erlösungs - Festtag. Indes waren es nur 2 Seelen in Wien, erster Bezirk, aber der ganze restliche Tag ab ungefähr 16 Uhr 30.
Eine gewisse Eskalation der Freuden begann vier Wochen zuvor indem Alexander zu unserer ersten Verabredung am Schottentor fast pünktlich war und viele Ängste von mir abfielen. Das nächste Mal, eine Woche später, war ich in Vorfreude schon eine Stunde früher am Schottentor und siehe da, auch er! indem die letzte Schulstunde ausgefallen war. Und zuletzt war ich, infolge eines Strassenbahnunfalls, man las davon in der Tagespresse, über eine Stunde verspätet, fast ohne Hoffnung ging ich dennoch zum Schottentor und suchte den Alexander. Ich fand ihn sitzen auf einer Bank, hinter einer Säule etwas versteckt, und sah auf seinem Gesicht die Tränen fließen.
Geisterhand schrieb am 5.12. 2014 um 14:02:22 Uhr zu
Bewertung: 14 Punkt(e)
Geisterhand vergibt einen seiner sagenhaft umwobenen Geister(+)Punkte an sx Text über den Schwanze, der am Hals traf. Lustiges texte, überraschende Konstruktion, das Auge liest weit offen den Satz bereitwillig bis zum Ende, ohne an Kaffee, an schnell was zum essen holen, zu denken- Man ist ganz bei. Der sx Text, denkt man sich, geht noch rein, so wie auch die letzten 250 Milliliter Inhalt aus der Rotweinflasche von gestern abend. Kippjahaa.
sx schrieb am 5.12. 2014 um 11:16:12 Uhr über Bezirk
Wir waren übereingekommen, dass ich dieses Mal nur der Zuschauer bin indem ich jede Aufregung vermeiden muss. Den Spiegel hat Alexander von seinem Bett weggeräumt. Du musst jetzt alles sehen und alles sagen! (Ich glaube, er liebt meine Worte und Formulierungen ... „so habe ich das noch nie gehört“ ... „wie das klingt wenn du es sagst“ ...). Ja, sage ich alles will ich sehen und alles sagen.
Er sucht sich im zu kurzen Bett eine bequeme Position indem auch das Publikum den schönsten Einblick haben will. Das Publikum hat mit einigem Bedauern festgestellt, dass er das Hemd nicht ausgezogen hat weil die Wohnung nur schwach geheizt ist. Wir bitten dies zu entschuldigen, auch hat er schon Hand angelegt um seinen Großbaum auszumessen.
Kannst du nicht einfach Schwanz sagen?
Zwei Handbreit ist der Schwanz lang und die Hand misst die Handbreiten ab, misst hin, misst her.
Die Hand stößt jetzt gegen die Hoden weil die andere Hand diese nach vorne gedrückt hat was einen nicht unangenehmen Schmerz in den Hoden bewirkt, einen ziehenden Schmerz ist es nicht so? da wandert die Hodenhand fort um in den heute ganz vereinsamten hinteren Bezirk zu gelangen, nein, der ganze Körper muss herumgeworfen werden weil der nördliche Zugang der weitere indes bequemere Weg ist.
Ich muss meinen Bericht unterbrechen wegen T s u n a m i – A l a r m . Ein Tsunami scheint sich zu nähern wenn nicht alle Anzeichen trügen von der umwerfensten Art. Mach langsam!! rufe ich vielleicht kannst du ihn aufhalten, ein wenig wenigstens, wenn auch nicht verhindern!
Der Tsunami ist da, mit dem letzten Rest von Selbstkontrolle wird der Schwanz auf mich gerichtet und da trieft es von meinem Kinn, auch mein Hals ist getroffen.
sx schrieb am 9.12. 2014 um 17:14:34 Uhr zu
Bewertung: 19 Punkt(e)
Im Gedränge des Weihnachtsmarkts verlor ich Alexander immer wieder. Eine kleine Ablenkung: der Stand mit Spieluhren etwa, es klimpert die Internationale; im Gedränge weitergeschoben, Alexander schon wieder verloren. Genau wie einst, wenn ich hinter einem reizvollen Buben her war und mir eine Aus- und Anrede zurechtlegte, „junger Mann, ich suche den Stephansdom, er ist ganz nah ich weiß, mir fehlt die Orientierung momentan“. Dass eben dieser Schöne, ich sehe ihn wieder, mir angehört, das muss ein Traum sein, ein Traum weil, jetzt ist er schon wieder verloren, und zwar für immer. Macht der Dunst von Schmalzgebackenem mir eine Atemnot? Das Herz schlägt wild, ein Schwindel auch, mittendrin im Trubel muss ich stehen, stehen und nicht weitergehen und die Augen schließen. Ich hörte noch einen Vater den entlaufenen und soeben wiedergefundenen Sohn schelten, dann höre ich nichts mehr sondern fühle den Sog der Ohnmacht.
Indes, es packt mich eine Hand am Arm, der Alexander führt mich. Mag er mich führen. Wie schön ist es geführt zu werden! dabei vor aller Welt die Augen zu verschließen!
sx schrieb am 9.12. 2014 um 10:16:06 Uhr zu
Bewertung: 20 Punkt(e)
Auch in den entlegensten Bezirken stelle ich fest, daß, indem Alexander selbst ein feiner, schlanker, mannbarer Bub ist, auch dort alle Glieder ohne Zweifel die Glieder eines feinen, schlanken Buben sind. Untersuche ich die Fünfermannschaften genauer, so ist jeder Einzelne ein feiner Bub, vom kleinsten angefangen, dessen Nachbarsbuben, über die mittleren Buben bis hin zum Großen durchweg und ebenso die andere Mannschaft, in umgekehrter Aufstellung natürlich. Wie bei untereinander Nahestehenden üblich ist das Interesse füreinander nicht groß, aber alle verbindet eine große Erwartung. Nicht des immer wiederkehrenden Beschneidungsfestes.
Wenn der große Alexander sich huldvoll herabbeugt und je vier seiner langen und schlanken Finger zwischen je zwei der kleinen Untertanen steckt und diese nachdenklich reibt; ein Freudenfest, das unmittelbar Erinnerungen ans eigentliche Freudenfest weckt.
Wenn alle zehn sich in Morast drücken dürfen, der eben dort, wo jetzt die gar nicht so arroganten Cousins aus dem hohen Norden verweilen, lustvoll hindurchquellen muss.
Wenn allerklarstes kaltes Wasser allen Schlamm wieder fortspült.
Wenn die ach so selten zu erblickende Sonne jeden Einzelnen bis zur Seligkeit wieder trocknet und wärmt.
sx schrieb am 10.12. 2014 um 09:49:18 Uhr zu
Bewertung: 9 Punkt(e)
Diesmal ging alles viel zu schnell. Alexanders große Augen! Nichts ist eigentlich weiblich aber für einen Moment waren es diese Augen. Und das leise „bitte“.
Und wie schnell er kam. Ein wa r m er Früh lings re g en, S e g en, gan zes Ver mö gen !! !
Dann falle ich tief. Es muss eine Erschöpfung, Ohnmacht, Zeitreise gewesen sein.
Mein nasses Gesicht an seinem nassen Bauch.
((An meiner Mutter halte ich Baby mich fest (wie diese (ungewollt und weggegeben) an ihrer Ziehmutter sich festgehalten haben mag) (auch muss ich mich an die Stimme erinnern von jemand, der mir das Handtuch hinwarf (putz die Schweinerei auch auf, die du angerichtet hast))) und war es eklig, oder etwas ganz sachliches, etwas behutsames, liebevolles gar: mein bekleckertes Mäulchen sauber zu wischen und zu tupfen?)
Von oben kommt das Handtuch für Gesicht und Bauch.
Jetzt wieder auf Augenhöhe, endlich bequem in einer seitlichen Lage. Wie fest er mich hält. Mein Kopf ruht vorsichtig auf seinem. Kopf-an-Kopf-Ruhe. Er flüstert: sorry, ich hab dich nicht gewarnt!
- ° - ° - ° -
Was ist das? Sind das Tränen? Warum denn!
Ich: Freuden - . - Er: fremde geschmeckt hab ich noch nie. Tränen sind nie eklig eigentlich.
Mag. Federer (Mitteilung von Dr. Mögglingen) schrieb am 20.1. 2015 um 16:39:16 Uhr zu
Bewertung: 14 Punkt(e)
Die Gedenkstunde für Hans X. fand auf meine Anregung hin in einem Probesaal der Staatsoper statt. Ben Tiber hatte seinen Aufenthalt in Wien verlängert, nutzte seine aus den USA mitgebrachten Geräte und besorgte zusammen mit seinem Freund und Assistenten eine diskrete Darbietung von Richard Straussens Metamorphosen, einer Lieblingsmusik des Verstorbenen.
Ich musste meinen Chef und Intendanten bewundern, erstens weil er überhaupt Zeit fand für eine Visite, und zweitens, dass er es sogleich verstand, auf diejenigen zuzugehen, die, wenn sie dem Hans auch nicht besonders nahestanden, ihn immerhin am besten gekannt hatten.
Dominique Meyer begrüßte flüchtig den Mag. Federer und mich, auch war ihm Johns Vater als Bühneningenieur bekannt.
Dann aber wandte er sich sofort einem geistlichen Herrn zu – Hansens Beichtvater – der ganz ins Gespräch mit Frau Regine vertieft war, die ein Zimmer ihrer Wohnung an Hans vermietet hatte. Diese Person war die am heftigsten Trauernde, indes, wie es hieß, auch alkoholisierteste.
Es befand sich in Saal nur ein Tisch, auf welchem Sekt und Orangensaft angeboten wurde, überhaupt war der Saal nur von reichlich auf diesem Tisch aufgestellten Kerzen beleuchtet. Diese beschienen auch eine Schale mit sehr schönen Orangen, welche der John von Zeit zu Zeit auspresste, um eine Karaffe aufzufüllen.
Mein Chef meinte die Vermieterin wie ein Witwe fast trösten zu müssen – dann aber ging er auf Alexander zu, der ganz von seiner Großmutter Thilda und Johns Mutter, einer bildschönen Äthiopierin, in Beschlag genommen war.
Ich sah die beiden: meinen Chef und den mit einem Mal sehr erschütterten Alexander, jeder ein Glas Sekt in der Hand haltend, ins Gespräch vertieft den Tisch umrunden. Um dann auf John zuzugehen, der – vieles erfuhr ich erst später - den Ben Tiber und dessen Freund bestürmt hatte, indem er von der Musik ganz überwältigt war und zunächst Ben Tiber für den Kompositeur hielt.
Dann sah ich meinen Chef zusammen mit John und Alexander den Saal verlassen, auch war es still geworden, überhaupt sollte die Feier mit den Metamorphosen beginnen und auch enden.
sx schrieb am 5.12. 2014 um 11:16:12 Uhr zu
Bewertung: 10 Punkt(e)
Wir waren übereingekommen, dass ich dieses Mal nur der Zuschauer bin indem ich jede Aufregung vermeiden muss. Den Spiegel hat Alexander von seinem Bett weggeräumt. Du musst jetzt alles sehen und alles sagen! (Ich glaube, er liebt meine Worte und Formulierungen ... „so habe ich das noch nie gehört“ ... „wie das klingt wenn du es sagst“ ...). Ja, sage ich alles will ich sehen und alles sagen.
Er sucht sich im zu kurzen Bett eine bequeme Position indem auch das Publikum den schönsten Einblick haben will. Das Publikum hat mit einigem Bedauern festgestellt, dass er das Hemd nicht ausgezogen hat weil die Wohnung nur schwach geheizt ist. Wir bitten dies zu entschuldigen, auch hat er schon Hand angelegt um seinen Großbaum auszumessen.
Kannst du nicht einfach Schwanz sagen?
Zwei Handbreit ist der Schwanz lang und die Hand misst die Handbreiten ab, misst hin, misst her.
Die Hand stößt jetzt gegen die Hoden weil die andere Hand diese nach vorne gedrückt hat was einen nicht unangenehmen Schmerz in den Hoden bewirkt, einen ziehenden Schmerz ist es nicht so? da wandert die Hodenhand fort um in den heute ganz vereinsamten hinteren Bezirk zu gelangen, nein, der ganze Körper muss herumgeworfen werden weil der nördliche Zugang der weitere indes bequemere Weg ist.
Ich muss meinen Bericht unterbrechen wegen T s u n a m i – A l a r m . Ein Tsunami scheint sich zu nähern wenn nicht alle Anzeichen trügen von der umwerfensten Art. Mach langsam!! rufe ich vielleicht kannst du ihn aufhalten, ein wenig wenigstens, wenn auch nicht verhindern!
Der Tsunami ist da, mit dem letzten Rest von Selbstkontrolle wird der Schwanz auf mich gerichtet und da trieft es von meinem Kinn, auch mein Hals ist getroffen.
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