Hohner-Orgeln sind sozusagen die Opels der Heimorgelwelt, während Wersis (spätestens ab der »Helios«) eindeutig mit BMWs zu vergleichen sind (Dr. Böhm eher mit Audi). Hammond hätte sein Äquivalent eindeutig bei Ford (weil nicht nur aus Amiland, sondern die älteste und bekannteste Marke überhaupt), GEM, S.I.E.L., Antonelli und die anderen Billig-Italo-Marken (über Bontempi müssen wir, glaube ich, nicht reden!) packt man besten allesamt in die Schublade »Fiat«. Für die höherklassigen italienischen Automarken bleibt eigentlich nur Farfisa (Alfa Romeo) übrig, Orgeln, die sich mit Ferraris, Lamborghinis oder Maseratis messen könnten, hat Italien bis heute nicht zustande gebracht.
Ein Blick nach Japan: leider vergleichen wir hier Orgeln mit Autos und nicht mit Motorrädern, sonst wäre es bei Yamaha Electone-Modellen wirklich allzu einfach - hmmm, vielleicht Honda? Technics hingegen ist eindeutig Toyota, es waren schon immer die innovativeren, zuverlässigeren und übrigens auch designmäßig gelungeneren Orgeln aus dem Land der aufgehenden Sonne! Bei Kawai kann ich den Gedanken nach amerikanisierenden »Japan-Barock« aus den 70er Jahren nicht unterdrücken, Nissan Cherry/Bluebird oder sowas.
In Frankreich gab es überhaupt nie eine eigene Heimorgelproduktion, also behelfen wir uns mit den Holländern: Eminent, das ist eindeutig Citroen, die kleinen Solinas wären dann »Enten«, die durch Jean-Michel Jarre geadelte Unique 310 eher eine DS.
Zum Schluss Ossiland (ja, wirklich!): in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden tatsächlich auch in der DDR eigenständig elektronische Orgeln gebaut, allen voran die in ihrem Klang an Farfisas erinnernden »Formation«-Modelle aus dem Hause Vermona (VEB Instrumentenbau Klingenthal)... dazu fällt einem logischerweise nur »Wartburg« ein. Die Entsprechung zur Trabant-Klasse wären dann einmanualige elektromechanisch »Clavinet«-Proto-Keyboards Marke »Weltmeister« - aber das sind nicht wirklich Orgeln, genauso, wie man einen Trabbi nicht ernsthaft »Auto« nennen kann.
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