Warum spiele ich Orgel?

Ich spiele Orgel, weil

...es von der wohl unvermeidlichen Blödflocke abgesehen das einzige Instrument ist, das ich systematisch gelernt habe;

...ich in langen orgellosen Jahren am Yamaha SY-55 einsehen musste, dass so ein digitaler Synthi mit Sequenzer und MIDI-Steuerung zwar ein fantastisches Gerät zum Komponieren und Arrangieren ist, aber einen als Live-Spieler mit seinen vielfach verschachtelten LCD-Displaymenüs zur Verzweiflung bringt (worüber sich kein Geringerer als Vangelis ausführlich beklagt hat!);

...ich mangels Bandanschluss lieber komplette Musik mit Händen und Füßen spiele, womit sich auf einem einmanualigen Instrument mit nur 61 Tasten selbst Pianisten schwer tun;

...so eine 70er-/Früh-80er-Heimorgel schon rein optisch viel mehr hermacht als jeder noch so ausgefuchste Synthi in seinem ach so proficoolen Schwarz-in-Schwarz-Design!

Ich spiele Orgel, obwohl

...es kaum ein Instrument gibt, das ein derart piefig-uncooles Image hat wie die Heimorgel (Heimorgel wohlgemerkt, nicht Hammondorgel, die ist durch 70 Jahre Jazz und Rock hinreichend geadelt, und Pfeifenorgeln sind sowieso Inbegriff der »Hochmusik« (mcnep)), vergleichbar eigentlich nur dem Akkordeon;

...ich nach dem Malheur mit dem Wizard 327-Basspedal runde 15 Jahre ohne auskommen musste;

...ich mich als Gitarrist viel besser in die Alternativkultur (im weitesten Sinne) hätte integrieren können;

...ich bis heute keinen ausreichend stabilen Fahrradanhänger gefunden habe, mit dem ich meine Alleinunterhalterkommode zwecks Asientournee à la Embryo über den Hindukusch jonglieren kann!