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Concetto schrieb am 9.6. 2001 um 18:21:33 Uhr über

Prostata

Meine Krankenkasse hat mir neulich ein Schreiben geschickt, in dem stand, ich sei ja nun nicht mehr der Jüngste und so, daher hätte ich jetzt das Anrecht auf eine kostenlose Prostatauntersuchung. Ist ja prima, hab ich mir gedacht, und bin gleich zu meinem Hausarzt. Der tat auch sehr begeistert ob meines Engagements, stülpte sich eine Art Mini-Präser über den Mittelfinger und dann kam auch schon der Satz: „Bitte bücken Sie sich mal, und locker lassen...“ Der erste Kontakt war weniger schlimm, als ich erwartet hatte, und der Doktor fing an, in mir herumzugraben. Plötzlich spürte ich, wie sich mein Ringmuskel auf eine sehr bestimmte Art zusammenzog. „Sie sollen doch locker lassen!“ Das versuchte ich, aber mein After schien auf merkwürdige Weise seinen eigenen Film zu fahren. Ich spürte, wie der Doktor versuchte, seinen Finger zu lösen. Seine freie Hand stemmte gegen mein Gesäß, und er hatte längst jede Contenance fahren gelassen. Ich war schweißnass. So etwas Peinliches war mir noch nie passiert. Durch meinen Kopf schossen alle Herrenwitze über Vaginismus, die mir in diesem Leben zu Ohren gekommen waren. Gerade hatte ich bei mir entschieden, den Doc um einen kräftigen Nadelstich in die Backen zu bitten, als ich hinter meinem Rücken einen markerschütternden Schrei hörte. Gleichzeitig hörte ich ein morbid knirschendes Geräusch, und ein warm rotes Rinnsal lief über meine Oberschenkel, wo es sich in Kniehöhe in meiner herabgelassenen Unterhose sammelte. Der Arzt schrie immer noch wie am Spieß, als ich einen heftigen Ruck in meinen Eingeweiden verspürte, und er mit dem Kinn an meine linke Hüfte prallte. Sein Arm war vollständig in mir verschwunden, und mit einem obszön malmenden Geräusch begannen Sphinkter und Colon mit ihrer ungewohnten Arbeit. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich die schwache Hoffnung, der hippokratische Arm würde nun am Gelenk abgetrennt werden, und die resultierende Gerichtsklage auf Körperverletzung würde unter Verweis auf die Autonomie meines Anus abgeschmettert werden - ein weiterer, etwas schmerzhafter Ruck, und meine Spekulationen und das jammervolle Geschrei des Mediziners hatten ein Ende. Ich bin froh, daß sich dieses unwürdige Schauspiel hinter meinem Rücken abgespielt hat. Nach einer halben Stunde war alles vorbei. Ich zog meine Hosen hoch und drückte mich aus der Praxis.


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