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<br />Ich würde so gerne in einem Land Oper inszenieren, wo ich keine Sprache kann. Und wo die mich auch nicht verstehen, wo die nicht wissen, dass ich „Tötet Helmuth Kohl“ gerufen habe, wo die nicht wissen, dass ich irgendwie auch eine Wagner-Rallye mache. Die Wagner-Rallye war mein Kompliment an die Straße, zu sagen: ,Leute ich bin eigentlich auch für die Verwandten aus dem Ruhrgebiet da, ich bin nicht nur für Glorias da und wie die alle heißen. Und ich habe vor acht Wochen meine Krise gekriegt, weil ich gemerkt habe, ich habe ein Bühnenbild entworfen, was genau so Scheiße ist wie alles andere, was ich da sonst sehe.‘ Was immer wieder diesen Weg geht und sagt: ,Jetzt sind wir in der Halle und wir singen in der Halle.‘ Oder: ,Wir aktualisieren alles in Grund und Boden, indem wir es im Jetzt, im Kaufhof spielen lassen oder so...‘ Und das will ich eben nicht. Ich will, Richard Wagner, den ich wirklich verehre, umsetzen. In der Wüste, da haben wir 100 000 Robben mit Wagners „Siegfried“ beschallt...
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<br /><b>Kaiser</b>: Das verstehe ich jetzt nicht. In welcher Wüste und welche Robben?
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<br /><b>Schlingensief</b>: Oben in Namibia... an der Küste.
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<br /><b>Kaiser</b>: Begreife ich recht, was Sie sagen?
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<br /><b>Schlingensief</b>: Ja es waren 100 000 Robben, die wir mit Wagner-Musik beschallt haben, das kann ich alles zeigen.
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<br /><b>Kaiser</b>: Und zu welchem Zweck?
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<br /><b>Schlingensief</b>: Das war eine Verbindung, die man mal ausprobieren muss. Da gibt es eine Türe, die ist nicht genutzt worden, ich nutze sie jetzt. Ich nehme den „Siegfried“ und ich beschalle jetzt die Robben damit. Die Damen haben alle so geguckt und die Männchen haben laut geschrien.
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<br /><b>Kaiser</b>: Haben die Geschlechter verschieden reagiert?
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<br /><b>Schlingensief</b>: Die haben verschieden reagiert.
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<br /><b>Kaiser</b>: Eindeutig? Die Männer sind halt musikalisch... (beide lachen).
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