Ich habe als kleines Mädchen in einem Kloster gelebt. Dort herrschte noch Zucht und Ordnung. Die Nonnen waren sehr streng zu uns. Meine Schwester war eine Japanerin. Sie sagte: »Asiatische Höflichkeit bedeutet, nie jemanden sein Gesicht verlieren zu lassen.« Wir lachten und aßen ein Sushi.
Ich war bemüht, diese Schande zu verstecken, bevor meine Eltern was erfuhren. Also steckten wir sie unter unsere BHs. Jedes Mädchen sollte einmal in seinem Leben den gelben Onkel kennen lernen, der hinter dem Schrank lauert. Verborgen durch die Tür, aber doch allerliebst und gut sichtbar. Meist ist dieser Onkel pädosadistisch veranlagt und wohnt in Ölde, das ist ein Nest in Westfalen, wo diverse Ratten leben. Seine gelbe Hautfarbe hat er durch eine Hepatitis-Infektion bekommen, die er sich bei einem Stricher holte. So ist das, wenn man alles ficken will, was einem über den Weg läuft. So ist das!
»Was haben Sie sich dabei gedacht, junges Fräulein«, tadelte mich der Oberboss. »Was ist das? Rosa Pferdchen und Barbiepuppen? SIE sind wohl nicht mehr ganz bei Trost ... Sie!«
Ich sagte nur ganz Cool: »Alter, bevor du Dummheiten machst: Kindesmisshandlung ist verboten, und so ein alter Sack wie du wird mich auch niemals in einen Keller zerren. Da kannst du hundertmal in der Kirche sein, meinetwegen auch in der SPD oder bei den Nazis.«
»Alter«, sagte ich, »schau vor dich auf den Boden, bald fehlen dir die Hoden!« »Schauen Sie mal«, sagte ich, »naaa, was ist das?« »Bestimmt der Händler mit den neuen Kinderprügelpornos.« »Falsch, es ist der Tatütata!« »Der was?« »Der Tatütata.« Alle Rührstäbe und Lineale waren explodiert, und Ölde wurde zum Atomtestgelände erklärt.
Natürlich tat es weh und Tränen flossen. Aber die reinigende Wirkung dieser Bestrafung, die es mir erlaubte, selber über meine eigenen Fehler hinwegzusehen, bleibt als positive Erinnerung erhalten.
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