11-September-2001

Die Maßnahmen
(Erich Fried )


Die Faulen werden geschlachtet
die Welt wird fleissig

Die Häßlichen werden geschlachtet
die Welt wird schön

Die Narren werden geschlachtet
die Welt wird weise

Die Kranken werden geschlachtet
die welt wird gesund

Die Traurigen werden geschlachtet
die Welt wird lustig

Die Alten werden geschlachtet
die Welt wird jung

Die Feinde werden geschlachtet
die Welt wird freundlich

Die Bösen werden geschlachtet
die Welt wird gut

dieses attentat »sprengte« den rahmen des von uns schon durch die medienvielfalt überstrapazierten und dennoch fast gleichgültig konsumierten terror dieser welt. so, und nun gelingt diese gigantische demonstration vor der welt und alle staunen mit großen augen... nun ist jahrestag und getrauert wird nach datum. gut, lassen wir es so sein aber hat dies alles je etwas im bewußtsein der menschen geändert im umgang miteinander? sind wir nicht alle viel zu abgeklärt mittlerweile, zu sehr mit uns selbst beschäftigt, als das uns dieser tag wachrüttelt? was können wir denn schon groß tun? der idealismus bleibt auf der strecke wo großmächte das sagen haben... ein kurzer gedanke nur meinerseits in dem wissen, das sich im grunde nichts ändert und ich auch nur hinsehe, hmmm. ätzend finde ich die theatralik befragter prominenter zum 11.9. - ich kann nicht allen ihr echtes mitgefühl abnehmen aber wer ist schon ehrlich in solchen dingen.
es grüsst
ein vielleicht lückenhafter gedanke und mein beitrag zum heutigen tage

Amerika und England darf über den Irak fliegen und 10-Tonnen-Bomben abwerfen, um das Land unaufgefordert von einem Diktator zu befreien. Anscheinend existiert keine klare Definition für den Unterschied zwischen einem Präsident und einem Diktator. Aufgrund der Kriegspropaganda und dem Medienmissbrauch könnte man doch auch Bush als Diktator bezeichnen. Würden sich auch ein paar Duzend Staaten auf die Seite eines Dritten stellen, wenn dieser Bomben über Amerika abwirft, um dieses Land von seinem Diktator zu befreien?

Die Welt zeigte nicht nur am 11.September ihr grausames Gesicht, das tut sie andauernd. Da aber an diesem Tag ein teroristischer Schlag gegen die USA - immer noch God´s chosen people, zumindest ihrer Ansicht nach - stattfand, sind sämtliche zwangsamerikanisierten Westeuropäer zur naiven Fassungslosigkeit verdammt. Wäre an diesem Tag ein Völkermord in Ruanda vorgefallen, hätte es keinen beleibten deutschen Bild-Zeitungsleser auch nur die Bohne gekratzt.

ich war da.
in den usa.
der Radiowecker hat mich mit dieser meldung geweckt.
und ich musste weinen.
obwohl ich gar niemanden von den opfern kannte.
aber ich habe viele menschen dort gesehen, die angehörige und freunde und bekannte verloren haben.
in einem sekundenbruchteil.
aber das grausamste war mittags auf die strasse zu gehen und leute zu sehen die es offensichtlich noch nicht wussten.
leute, die auf dem sportplatz waren, aus dem schwimmbad kamen oder den rasen gemäht haben.
ich hab sie in dem moment traurig beneidet, dass ihre welt noch in ordung ist.
und musste mir den moment vorstellen, wenn sie es erfahren...