Meine Toleranzgrenze meinen Mitmenschen gegenüber ist in den letzten Wochen mehr und mehr gesunken. Meine Toleranz für die falsche Partei, für die falschen Witze, für di falchen Witze zur falschen Zeit. Meine Toleranz für geheucheltes Sozialleben, meine Toleranz für Konservativismus, für Engstirnigkeit, für grundlose Fröhlichkeit. Ich ahbe momentan keinen Bock auf meine Elter und meine Schwiegermutter, die in meinem Leben aber in Ihren Rollen als Großeltern einen nicht eben kleinen Platz einnehmen. Gerede. Immer das selbe. »Wir leben am richtigsten. Wir haben nichts gegen Schwule, Ausländer, Lesben, alternative Lebensentwürfe, aber wir machen gerne schlechte Witze drüber, denn wir leben am Richtigsten. Dass wir nicht schon lange das vierte Reich nach unseren Maßstäben errichtet haben, zeigt doch, wie tolerant wir sind. Aber alles hat Grenzen.« Meine Geduld auch. Ich will nicht mehr mit der Waldorf-Freundin reden, über Ihren verschissenen, verzogenen, behinderten Jungen, weil ihre Ansichten Scheiße sind. Und auch wenn ich sie seit hundert Jahren kenne, macht es diese nicht besser. Ich will auch **** nicht beim Umzug helfen, weil mich seine ekelhafte Frau anwidert mit Ihrem spießigen Gejammer über die Anstrengungen, Kinder zu betreuen und ihren Wünschen nach Sauberkeit und Ordnung und weil mich noch mehr seine Unterwürfigkeit anwidert und sein Gejammer.
Ich habe nen dicken Pulli an, Mann. Und wenn meine Arbeit so weiter geht, ist mein Dorf bald meine subjektive Einöde. Meine Filter werden immer besser. Meine diesbezügliche Konsequenz in der Ablehnung meiner Mitmenschen ohne mir selbst die Stimmung zu verschlechtern auch - ich rufe mir selbst zu: Hee, ich, ich komme.
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