Bukowski

Warum nicht so

Irgendwo, an einem
schattigen Nachmittag
will ich einen Bürgersteig
langgehen
ein Straßencafé finden
mich an einen freien
Tisch setzen
mir was zu trinken bestellen
und dasitzen mit meinem Drink
eine Fliege soll
auf dem Tisch landen
und im Hintergrund soll
jemand lachen.
Dann
will ich eine Frau
in einem grünen Kleid
vorbeigehen sehen
und einen fetten Hund
mit kurzem braunen Fell
und einem Grinsen
in den Augen.
Dort will ich
dann sterben
im Sitzen
mit offenen
Augen.
Ein Flugzeug soll
drüber fliegen
eine Frau in
einem blauen Kleid
soll vorbeikommen
und dann nochmal
der fette Hund mit
dem kurzen braunen Fell
und dem Grinsen
in den Augen.
Das wäre
gut genug
nach all dem
anderen
nach allem
was war.

Charles Bukowski

(dt. v. Carl Weissner)

Irgendjemand schrieb mal vor Jahren unter dem Stichwort mcnep:
»Wenn ich nicht wüßte, daß er schwul ist, hätte ich auf Charles Bukowski getippt.«
Abgesehen davon, daß es arge Heuchelei wäre, so zu tun, als freute ich mich nicht jedesmal, wenn sich unter diesen Einträgen kein Spam oder mehr oder weniger gelungene Wadenbeißereien befinden, schien mir das im ersten Augenblick zwar nicht wie ein Ritterschlag, aber doch wie ein fast übertriebenes Ernstnehmen meiner Produktion. Allerdings kann ich inzwischen nicht mehr genau verstehen, worin diese Ähnlichkeit denn nun bestehen soll. Ich sag mal so: Bukowski kommt mir ein wenig vor wie Hemingway im Müllsack, während das, was von mir zu erreichen möglich ist, eher auf einen Proust im Jogginganzug hinausläuft.

Charles Bukowski sagte einmal: »Ich hasse Intellektuelle. Immer wenn sie den Mund aufmachen muß Ihnen ein Juwel über die Lippen rinnen.«

»Manchmal muss man erst vier- oder fünftausend Männer killen, ehe man irgendwie zu der Einsicht gelangt, dass der Sperling unsterblich ist, Geld wie Pisse verdunstet und man sein Leben vertan hat.«
Ch. Bukowski