Familiengericht

Schnitzel mit Pommes, wenn ich mich so umschaue. In den Restaurants scheinen die Kinder jedenfalls nie was anderes zu bekommen. Ich kann mir das auch nicht damit erklären, dass es in der Regel keine anderen Kindergerichte auf der Karte gibt. Das ist doch kein Grund. Neulich erklärte man mir, viele würden das eben zuhause nicht bekommen, daher seien vor allem die Pommes etwas so besonderes, dass sich die Kinder immer wie blöd freuen wenn man essen geht. Auch das kann ich mir nicht wirklich erklären. Nicht, weil Pommes nicht schmecken, nein. Ich habe nur erst kürzlich über eine Studie gelesen, dass Menschen mit wenig Geld behaupten, es sei so teuer, gesundes Essen zu kochen. Darum gehen sie mehrmals die Woche zu MacDonalds. Diese Variante erscheint mir viel teurer und weit weniger sättigend, und ich habe den Eindruck, dass wenig Geld hier mit wenig Hirn zusammentrifft - oder dass das wenige Geld einfach für andere Sachen ausgegeben wird, die insbesondere den Erwachsenen wichtiger sind. Zigaretten vielleicht. Was weiß ich. Von mir aus könnten sie auch bei Aldi einkaufen, da gibt es auch Gemüse. Ich hatte auch schon mal wenig Geld. Ich hab auch Aldi Gurken gekauft, ich lebe auch noch. Jedenfalls könnte ich mir bei so einem Eßverhalten auch vorstellen, dass es viel Tiefkühlkost gibt, um mal wieder aufs Thema zurückzukommen. Also auch Pommes. Von wegen gibts nie zuhause und so. Ich weiß auch nicht, aber wenn man Familien essen gehen sieht, dann essen die halt Schnitzel mit Pommes. Mit ganz viel Ketchup. Herrje.

Haschee, krümeliges „Fleisch“ aus durch den Fleischwolf gemahlenem Suppenfleisch in einer dunklen Mehlschwitze und angebrannte Kartoffelplätzchen, das waren aus übriggebliebenem Kartoffelbrei geformte ovale Plätzchen die fettarm in der Pfanne gebraten wurden, zählten nicht zu meinen liebsten Familiengerichten, müssen aber so bezeichnet werden, da sie regelmäßig immer wieder auftauchten.