|
Es war einmal ein leichtlebiger Bauer,der sich
mehr vergnügte,als sich ernsthaft um seinen Hof
zu kümmern. Mit einer jungen Frau,die mit 16 an
seinen Hof als Magd kam,hatte er zwei Kinder,eine
Tochter und einen Sohn,sein Bruder,der eigentlich
die ganze Arbeit machte,einen Sohn,der seit
einem Unfall hinkte.
Der Bauer gab der jungen Frau Bücher,weil sie ja
keine Schulbildung gehabt hatte.Aber bevor sie ihn
und er sie heiraten konnte,starb er -aber schrieb
ein Testament:Sie sollte den Hof übernehmen.
Sein Bruder war sehr beleidigt. Er fand heraus,
daß es das Testament gab,aber vor Gericht leugnete er das -mit einem Meineid.
So wurde er Ludwig Anzengrubers »Meineidbauer«.
Der stattlichste und reichste Hof des Ortes
entstand,während die Frau und ihre Kinder in
den Bergen in Armut vegetierten.Und dann starb
noch ihr Sohn!
Ein handgeschriebener Brief des Bruders des Bauern,in dem von dem Testament die Rede war,
kam von einem armen Gerichtsschreiber,der vom
Bruder immer wieder Geld verlangte,um über das
Testament zu schweigen,und schließlich an Magenkrebs starb,zu einem Pfarrer -und dann zu
der Frau. Nach 10 Jahren wußte sie nun,daß sie
betrogen worden war!
Als der Sohn des meineidigen Betrügers,der sich
inzwischen in die liebliche Tochter verliebt
hatte,dies erfuhr,war er empört:Wie hatte sein
Vater so lange mit einem Meineid leben können?
Es gelang dem Betrüger,den die Frau entschlossen
zur Rede stellte,NICHT,sie zu ermorden.
Am Ende wurden die Tochter der Frau und der Sohn
des Schurken,der tödlich verunglückte,ein Paar.
Und nun hatte die Frau eine glückliche Tochter,
einen Schwiegersohn,ihren Hof und das Wirtshaus,
das sie 10 Jahre mit ihren Kindern bewohnt hatte.
|
