|
Zwei meiner Nachbarinnen sind Prostituierte. Sie nennen ihr Geschäft zwar nicht so, aber es ist genau das, was sie tun.
Da im Haus noch ein paar andere Büros sind, ist es für ihre Kundschaft unverfänglich, durch das Treppenhaus zu laufen, es sei denn, man »erwischt« sie wenn sie gerade klingeln oder aus der Wohnungstür kommen und gehen.
Die meisten machen sich dann irgendwie klein, drücken sich ein bisschen in die Ecke, wenden sich weg oder so. Manche denken vielleicht auch, man sei der nächste Kunde.
Ich finde das irgendwie lustig, zumal die beiden Damen sehr nett sind. Höflich und freundlich, einfach nette Nachbarinnen.
Kürzlich habe ich eine an der Haustür getroffen und ihr aufgeschlossen, weil sie ihren Schlüssel vergessen hatte. So aus geringem Abstand betrachtet sah sie einfach aus wie »die Nachbarin von nebenan«.
Also ich meine sie sah so aus der Nähe weder besonders gut aus, noch irgendwie »heruntergekommen«, absolut normal. Sie war nicht übermäßig parfümiert oder geschminkt und roch auch nicht irgendwie schlecht ... verschwitzt oder nach anderen Männern.
Insgesamt also war es weder so, dass ich gleich gerne mit ihr ins Bett gehüpft wäre, noch so, dass ich es mir unter keinen Umständen jemals vorstellen könnte, ihr körperlich näher zu kommen. (Obwohl meine Freundin doch ein Stück attraktiver ist als sie.)
Was ich damit sagen will?
Nun ja, wenn ich nicht »zufällig« wüsste, was die beiden da in ihren Wohnungen für ein Geschäft betreiben und sie vielleicht ganz woanders treffen würde, dann hätte ich keine Ahnung ...
Und noch was: Warum ist Prostitution nicht einfach ein Beruf wie jeder andere? Wären Sie Tagesmütter oder Übersetzerinnen oder was weiß ich, müssten sie nicht so ein Schweinegeld an Miete zahlen, um einfach nur ihrem Job nachgehen zu können (denn ganz billig ist das Haus nicht, aber in einem »anständigen« Haus würden sie natürlich bald rausfliegen - »was sollen denn die Kinder denken«).
|
