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KIA schrieb am 28.1. 2005 um 17:57:07 Uhr über

Totenkult

»Er hat gesagt, der liebe Otto Breicha hat gesagt, man solle Willkür walten lassen, wenn man schreibt (wieder der Blick über die Brillengläser hinweg, spöttisch-belustigt, in den falsch möblierten Räumen der Literaturgesellschaft, immer mit dem Grundton: Machen Sie weiter, mach weiter, Mädel - so hat mich auch der H.C. Artmann immer genannt-, mach weiter, Mädel, es wird sich vielleicht lohnen, und wenn nicht, wenn es nicht gleich die Absolutheit der Absolutheit ist, wenn du nicht bis zu dem-was-ist, vordringen kannst, machts auch nix, dann ist halt was andres, du mach jedenfalls weiter, egal wohin du damit kommst.) Den Gebrauch von Instrumenten war ich seit längerem gewöhnt, jetzt war eben ein neues Instrument dazugekommen: die Sprache, die alles öffnet und alles schließt und sich allem verschließt und selber alles ist. Man braucht keinen Durchblick dafür, wohin sollte der auch gehen, was sollte der auch durchdringen, der Blick ist ja immer, zu scheu zum Aufschauen zu den Bergen, auf die Erde gerichtet, wo sie herumliegt, die Sprache, der Dreck, der Müll, der Tod, und von dort heben Sie sie auf, Mädel. Suchen Sie sich auf diesem rauchenden stinkenden Trümmerhaufen zwei Sachen heraus, die zusammenpassen, nein, nicht Sachen, die zu Ihnen passen, wer interessiert sich schon für Sie, nein, Sachen die untereinander zusammenpassen, denn wozu wäre ein Instrument wie die Sprache schon gut, wenn man nur den Hauch des Ansatzes hörte, den Sie da ins Mundstück hineinblasen, wenn man nur sähe, was vorne, nicht hinten herauskommt? Was überfließt und daher überflüssig ist? Das lassen Sie weg! Wenn Sie nur eine Terminologie benutzen, die es schon gibt, und die daher jeder zusammenbringt, weil er nicht weiß, was er aus diesem Schutthaufen an Dingen zusammenführen, zusammenbringen kann und was nicht, dann liegen Sie schief, und Liegen sollten Sie schon gar nicht. Wer braucht es, daß er sich ausruhen muß, wenn es ihn doch fortreissen kann? Wenn er die Wahl hat, sich selbst aus sich herauszureißen und endlich: fort! Gehen Sie weg von sich, da könnte was explodieren und Sie werden getroffen! Treffen Sie lieber andre, nein, betreffen Sie lieber andere und anderes! Was liegt, das pickt. Was paßt, das paßt. Paßt, aus, gemma, der, die Nächste bitte. Und es ist egal, wer der Nächste ist, er ist sicher nicht unser lieber Nächster, das steht fest, aber wenn man ihn für die Sprache verwenden kann, umwandeln kann, dann bitte, nehmen Sie ihn nur, er gehört niemandeme.j.


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