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au-a-ha schrieb am 3.6. 2012 um 10:44:15 Uhr über

Wärterinnen

Eine Wärterin von gut 3500: Elfriede Rinkel bewachte Häftlinge im KZ Ravensbrück. Sie hat nie darüber gesprochenwie die meisten...

Elfriede Rinkel hat sich im KZ freiwillig als Hundeführerin gemeldet, auf ein Stellengesuch hin, sagte sie ihrem Anwalt in Amerika. Sie bereue, doch sie hat auch gesagt: »Ich habe mich aber immer korrekt verhalten

Auf solche Sätze stößt Insa Eschebach häufig, doch: »Schäferhunde dienten im KZ Ravensbrück als Waffe«, sagt sie und greift ein Standardwerk über das Dritte Reich aus einem Regal der Gedenkstätten-Bibliothek: Wenn das Tier einen Fliehenden stellt und der eine Abwehrbewegung macht, „soll der Hund rücksichtslos beißen“, hieß es in den Dienstanweisungen. Manche KZ-Aufseherinnen hetzten die Hunde auch zum Spaß auf Gefangene. Sie zerbissen den Häftlingen Kopf, Bauch, Brust und Unterleib. Einige starben an den Verletzungen.

Dass sich die Täterinnen schon damals keiner Schuld bewusst waren, zeigt die aktuelle Aufseherinnen-Sonderausstellung der Gedenkstätte Ravensbrück. Auf einem Foto ist eine ehemalige Kollegin Rinkels zu sehen, mit Dienstschäfer: Der Hund trägt ein Leibchen mit SS-Emblem. „Zur Erinnerung an meine schöne Dienstzeit an meine lieben Eltern“, steht darunter: »Das ist mein treuer GreifDie Erinnerungen von Häftlingen sehen anders aus.

Helga Luther, 83, ist eine der Frauen, die Ravensbrück überlebt haben. Sie sitzt in ihrem Wohnzimmer in einem Mietshaus in Berlin-Schöneberg, Ölbilder an der Wand, frische Blumen in der Vase. Ihre Lippen sind geschminkt, sie trägt ein elegantes dunkles Kleid.

»Es roch nach Feuer und verbranntem Fleisch«, erinnert sie sich an den Abend, als sie zusammen mit 30 anderen Gefangenen in einem Lastwagen im KZ ankam, »Hunde bellten, Angst lag in der LuftZwei »Weiber mit Hunden« überwachten gemeinsam mit SS-Männern die Ankunft der Neuen. Ihr Dreckstücke!, brüllten die Aufseherinnen.

Die KZ-Wärterinnen ließen die Gefangenen oft stundenlang in der Kälte stehen. Die Häftlingshosen hatten im Schritt eine Öffnung. Nach dem Appell schüttete man Kies über Urin und Exkremente.


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