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voice recorder schrieb am 7.2. 2003 um 02:19:42 Uhr über

antikriegsgedichte

Erich Kästner Hermann Broch (1886-1951)

VERDUN, VIELE JAHRE SPÄTER STIMMEN

Auf den Schlachtfeldern von Verdun . . . als die Männer zurückkehrten aus dem Krieg,
finden die Toten keine Ruhe. dessen Schlachtfelder brüllende Leerheit
Täglich dringen dort aus der Erde gewesen waren, da fanden sie daheim genau
Heime und Schädel, Schenkel und Schuhe. dasselbige, kanonengleich brüllend die Leere
der Technik, und wie auf den Schlachtfeldern
Ober die Schlachtfelder von Verdun hatte das Menschenleid sich in die Winkel der
laufen mit Schaufeln bewaffnete Christen, Vakuumräume zu verkriechen, umwittert von deren
kehren Rippen und Köpfe zusammen Schreckensheiserkeit, mitleidlos umwittert vom
und verfrachten die Helden in Kisten. rohen Nichts.
Da war es den Männern, als hätten sie nicht
Oben am Denkmal von Douaumont zu sterben aufgehört,
liegen zwölftausend Tote im Berge. und sie fragten, was alle Sterbenden
Und in den Kisten warten achttausend fragen: wohin, ach, wohin haben wir
Männer vergeblich auf passende Särge. unser Leben vertan? Was hat uns in
solche Leerheit hineingestellt und
Und die Bauern packt das Graue,. dem Nichts anheimgegeben? ist das
Gegen die Toten ist nichts zu erreichen. wirklich des Menschen Bestimmung und
Auf den gestern gesäuberten Felde" sein Los? Soll unser Leben wirklich
liegen morgen zehn neue Leichen. keinen andern Sinn als diesen Nicht-Sinn

Diese Gegend ist kein Garten, gehabt haben?
und erst recht kein Garten Eden. Indes, die Antworten auf die Fragen waren
Auf den Schlachtfeldern von Verdun selbsterteilte, und demzufolge waren sie
stehn die Toten auf und reden. wieder nur leere Meinungen, wieder nur das
leere Nichts,
Zwischen Ähren und gelben Blumen, eingebettet im Nichts, geformt vom Nichts
zwischen Unterholz und Farnen und daher vorbestimmt, wiederum abzugleiten
greifen Hände aus dem Boden, zur Wirrnis der Überzeugungen, die den
um die Lebenden zu wa,ne,. Menschen zwingen, aufs neue sich aufzuopfern,
aufs neue wie im Kriege,
Auf den Schlachtfeldern von Verdun aufs neue in unheilig-hohler Heidischkeit,
wachsen Leichen als Vermächtnis. aufs neue in einem Tod ohne Märtyrertum,
Täglich sagt der Chor der Toten: aufsneue im leeren Opfer, das nimmermehr
.Habt ein besseres Gedächtnisl" über sich hinauswächst.
Wehe über eine Zeit der hohlen Überzeugungen
und hohlen Opferl
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