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elfboi schrieb am 15.10. 2003 um 00:03:45 Uhr über

DATENMÜLL

Prometheus

Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst
Und übe, dem Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn;
Mußt mir meine Erde
Doch lassen stehn
Und meine Hütte, die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.

Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn als euch, Götter!
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.

Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus noch ein,
Kehrt ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber wär
Ein Ohr, zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir
Wider der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden da droben?

Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herrn und deine?

Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehen,
Weil nicht alle
Blütenträume reiften?

Hier sitz ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, zu weinen,
Zu genießen und zu freuen sich,
Und dein nich zu achten,
Wie ich!

Johann Wolfgang von Goethe, 1773



Prometheus

Cover your heaven, Zeus,
With cloudy vapors
And like a boy
beheading thistles
Practice on oaks and mountain peaks--
Still you must leave
My earth intact
And my small hovel, which you did not build,
And this my hearth
Whose glowing heat
You envy me.

I know of nothing more wretched
Under the sun than you gods!
Meagerly you nourish
Your majesty
On dues of sacrifice
And breath of prayer
And would suffer want
But for children and beggars,
Poor hopeful fools.

Once too, a child,
Not knowing where to turn,
I raised bewildered eyes
Up to the sun, as if above there were
An ear to hear my complaint,
A heart like mine
To take pity on the oppressed.

Who helped me
Against the Titans' arrogance?
Who rescued me from death,
From slavery?
Did not my holy and glowing heart,
Unaided, accomplish all?
And did it not, young and good,
Cheated, glow thankfulness
For its safety to him, to the sleeper above?

I pay homage to you? For what?
Have you ever relieved
The burdened man's anguish?
Have you ever assuaged
The frightened man's tears?
Was it not omnipotent Time
That forged me into manhood,
And eternal Fate,
My masters and yours?

Or did you think perhaps
That I should hate this life,
Flee into deserts
Because not all
The blossoms of dream grew ripe?

Here I sit, forming men
In my image,
A race to resemble me:
To suffer, to weep,
To enjoy, to be glad--
And never to heed you,
Like me!

Translated by Michael Hamburger,
in Goethe, Selected Poems,
edited by Christopher Middleton, 1983


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