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Schömberg saß auf der Terasse seines Einfamilienhauses. Es war später Vormittag, die Kinder in der Schule, Frau Schömberg in ihrer Stadtverwaltung. Es hatte am frühen Morgen geregnet, und es waren noch einige Pfützen auf den terrakottafarbenen Fliesen verblieben, was Schömberg jedes Mal mißbilligend zur Kenntnis nahm. Die Terrasse war nicht ordentlich gefliest worden, es hätte ein ordentliches Gefälle zu den Abflüssen eingerichtet werden müssen. Nun schien die Sonne auf die Terrasse, und Schömberg hatte zuerst sein tshirt, dann seine shorts und schließlich auch seine Unterhose ausgezogen. Der Garten war zugewachsen, von den Nachbarn her nicht einzusehen, also warum sollte er nicht nackt auf der Terrasse in der Sonne sitzen ? In der Reha hatte er ja gelernt und unmittelbar körperlich erfahren, daß frische Luft auf nackter Haut sehr gesund ist. Ausser nackt in der Sonne zu sitzen tat Schömberg nichts. Er laß nicht, hörte keine Musik. Nur dann und wann drehte er sich eine Zigarette, und schaute den von ihm selbst produzierten Rauchwölkchen zu, wie sie sich im Frühsommerlichen Himmel an die großen weissen Wolken hoch dort oben anzuschließen schienen. Schömberg fühlte so etwas wie Frieden in sich bis zu dem Moment, als sich plötzlich die Terrassentür vom Wohnzimmer aus öffnete, und Schömbergs Tochter Angela auf die Terrasse trat. Ihre Überraschung ob ihres nackten Vaters korrespondierte mit Schömbergs Überraschung über das unerwartet frühe Nachhausekommen seiner Tochter. Irgendwas mußte ausgefallen sein in der Schule, und Vater und Tochter flüchteten sich in ein künstlich wirkendes Gelächter.
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