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Die 80er sind das erste und einzige Jahrzehnt, an das ich (Jahrgang 1969) nostalgische Erinnerungen habe. Die 70er, das waren Grillparties im Schrebergarten mit Radio Luxemburg im Kofferradio, aber noch kein bewusst wahrgenommenes Zeitkolorit. Umgekehrt fallen mir zu den 90ern bis heute nur unmusikalischer Gitarrenkrach (Grunge), goldkettenbehangene Ghetto-Insassen mit Zuhälter-Attitüde (Hip Hop), und zum Ende des Jahrzehntes hin immer dominierender verschissenes Dancefloor-Gewummer der allerbilligsten Sorte, vorzugsweise aus von levantinischen Nachwuchs-Mafiosi gelenkten tiefergelegten schwarzen BMWs pestend. Die ideologische Begleitmusik dazu war ziemlich genau ab 1993 (mit dem erstmaligen Erscheinen von »Focus«!) Standort-Deutschland-Hysterie, Globalisierungshorror und Sozialparanoia, während sich das alternative Milieu in die tiefste Provinz zurückzog. Eigentlich nur folgerichtig, dass ich mir schon früh das Radiohören komplett abgewöhnt hatte (MTV und Viva habe ich sowieso nie verstanden) und meinen Musikbedarf fortan auf Flohmärkten und in 2nd-Hand-Vinylplattenläden, da gab es dann nicht nur den coolen 80er-Pop, sondern auch und vor allem den Prog- und Krautrock der 70er, mit dem ich der öden Gegenwart entfliehen konnte.
Erst mit dem 11. September 2001 änderte sich die Situation zumindest teilweise (obwohl die Musik seither eher noch ungenießbarer geworden ist): an jenem Tag ging nämlich endlich dieses trostlose postafghanische Zeitalter zu Ende, das für mich den fundamentalen Unterschicht zwischen den 60ern und 70ern einerseits und den 80ern und 90ern andererseits darstellte! Mit einem Mal war der Überlandweg nach Indien wieder möglich, und es dauerte gar nicht lange, da waren die ersten unerschrockenen Fahrrad-, Motorrad- und VW-Bus-Globetrotter unterwegs... (www.tourasia.de, www.lemlem.de)
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