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Das ist Benny, der typische Junge von Nebenan. Jeden Tag fährt er 75 km mit seinem Leasing-VW-Polo von Nebenan nach Erkelenz, und tief in der Nacht wieder zurück. Von 15.30 bis drei Uhr nachts kurbelt er für eine Zeitarbeitsfirma der Geschwister Schlecker in Erkelenz die Bürgersteige hoch - von Hand ! In vielen anderen westdeutschen Städten geht das schon automatisch. Doch Benny von Nebenan findet seine Arbeit toll. Sie gibt seinem Leben einen Sinn, sagt er. Es stört ihn nicht, daß 90% seines Lohnes für Miete, Leasingraten, Ratenzahlungen, Lohnsteuer und Lohnsteuernachzahlung, Hausverwaltungsgebühren, Zusatzbeiträge, Sozialversicherung und die Mitgliedschaft für das Fitnesstudio draufgehen. Für das Fitnesstudio hat er »im Moment« keine Zeit sagt er, aber er ist sich sicher, daß seine Arbeitszeit demnächst auf 10,5 h pro Tag reduziert wird. Das hat man ihm fest versprochen, sagt er. Benny von Nebenan ist fest davon überzeugt, in einem freien Land zu leben und das richtige zu tun. Am Wochenende sitzt er mit seiner Freundin Sandra auf dem Sofa und rechnet immer wieder aufs Neue aus, was sie in 47 Jahren für eine tolle Rente bekommen werden. Ausserdem hat man ihm eine Festanstellung in höchstens 5 Jahren schriftlich zugesagt. Dann wird er sich einen Mercedes leasen. »Ich bin glücklich, so glücklich!« murmelt er immer wieder mit von Erschöpfung Blutunterlaufenen Augen. Alle seine Freunde haben sich schon von Benny abgewandt. Mit Arbeitsstrichern will niemand mehr etwas zu tun haben. Aber Benny zeigt sich davon unbeeindruckt: »Die sind alle nur neidisch auf die Rente, die ich mal kriege!« sagt er und öffnet eine Packung Aufputschmittel. Er braucht die Pillen, damit er sich ans Grab seines Vater schleppen kann. Heute vor drei Jahren ist er gestorben. Bennys Vater war Alkoholiker - seine Mutter hat er nie kennengelernt. Das ist das typische Schicksal eines Jungen von Nebenan aus einer sozial schwachen Familie. Irgendwann landen sie alle auf dem Arbeitsstrich, da sind sich die Experten einig.
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