Kirchenaustritt

Weiß jemand einen nachvollziehbaren Grund für eine Frau, in der katholischen Kirche zu bleiben? Schwestern, seht den Tatsachen ins Auge. Die wollen uns nur zum Reinigen des Fußbodens, zum Brötchen streichen für Festivitäten, dann noch ein bisschen Sieche trösten und Kranke besuchen oder umgekehrt, und zur Belohnung darf man mit piepsiger Stimme die Fürbitten lesen. Meines Wissens sind schon weibliche Ministranten vom Vatikan nicht mal offiziell geduldet.

Bei mir war es was anderes. Früher wurde man nach einem Umzug vom Pfarrer der neuen Gemeinde noch persönlich begrüßt. Ich bekam bei meinem ersten ein Merkblättchen zugeschickt, beim zweiten eine Einladung zur Kirchengemeinderatswahl, beim dritten wurde ich komplett ignoriert - bis geschlagene 2 Jahre später als erstes Lebenszeichen ein Bettelbrief eintraf. Da wusste ich, die wollen nur mein Bestes.

Zum 30jährigen Jubiläum meines Kirchenaustritts werde ich mir nächstes Jahr das komplette Kantatenwerk von Bach in der Koopman-Einspielung kaufen, den Preis habe ich mit sechs Wochen dezidierten Heidentums raus.

... ich war da glücklicherweise noch nie drin.

Immer, wenn ich an irgend so einer angehauchten Veranstaltung teilnehmen muß - wie beispielsweise einer kirchlichen Trauung - fallen mir während des Zeremoniells deftigste Derbheiten ein, und ich ärgere mich, daß es wiedermal kein WLANimKirchenschiff gibt. Säuselte doch so ein Pfaffe neulich dem (viel zu jungen) Brautpaar zu, sie wären ja in Wirklichkeit gar nicht zu zweit sondern zu dritt, weil Jesus immer in ihrer Mitte sei. Der betroffene Blick der Beiden sprach Bände: »Was, da is jemand in der Besucherritze?«

Kann gar nicht so oft eintreten, wie ich austreten möchte.