DummFaulEgoistischUndBöse

Ein Bekannter charakterisierte dies einmal als die Essenz seiner bisherigen Einsicht in das Wesen des Menschen, also natürlich nicht einzelner Menschen, sondern des Menschen als solchen, im Großen und Ganzen. Beinahe jedes Alltagsereignis wusste er diesem Prinzip entsprechend zu interpretieren. Er hatte darauf eine Theorie und Ethik aufgebaut. Leider weiß ich nicht mehr, wie genau, meistens hielt er es eh nicht mehr aus und klagte über Schlaflosigkeit. Die Reihenfolge der vier Begriffe war auch strikt einzuhalten, im Prinzip war es für ihn ein Wort, mit dem er wie mit einem Mantra durch die Welt zog. Eigentlich finde ich es auch nur dieser monolithischen Formstrenge wegen so anziehend und weil das Gegenteil KlugFleißigSelbstlosUndGut so absurd ist. Ach ja, ich habe noch ein schönes Foto von ihm, auf dem er lachend vor einem riesigen Supermarktregal steht.

Was mir hier auffällt: Der Schöpfer dieses Wortkonglomerats scheint offensichtlich der stark differenzierten Ansicht zu sein, daß eine Mischung aus dumm, faul und egoistisch nicht zwangsweise zu Bosheit führt. Hätte er dies vermutet, so hätte er wohl den Anhang »und Böse« weggelassen. Man könnte also auch ein Stichwort bauen, das DummFaulEgoistischUndLieb lautet.

Die geistigen Fähigkeiten werden im Abwägen der Möglichkeiten zur Vermeidung von Arbeit geschult, die Faulheit steht dem bösen Handeln im Weg und Böses, das dummen Hirnen entwächst, hat selten Folgen, die über einen relativ engen Personenkreis hinausgehen. Insofern blockieren sich viele der genannten Eigenschaften gegenseitig.