Tagebuch-einer-Eintagsfliege

Vor lauter Schreiben habe ich vergessen, mich zu paaren und Eier abzulegen. Ist mir alles nicht so wichtig. Wichtig werden meine Erinnerungen an früher, vor meiner Geburt: da lebte ich im Wasser - das war mein eigentliches Leben. Dieser Tag war eigentlich nur ein Traum.

Depressiv wurde ich gegen 16 Uhr und blieb es ununterbrochen bis 16.15: das war, als ich über dan Namen »Eintagsfliege« nachdachte, und was er wohl bedeuten mag. Ob es Seelenwanderung gibt? Und für mich einen zweiten Tag ?

Wenn ich jetzt bei Mondschein lese, was ich heute morgen geschrieben habe, wird mir ganz heiß, so peinlich ist das.
Das hat was - meine Freunde bibbern vor Kälte, und mir ist warm.

Mit mir ist die Sonne groß geworden, mit mir verschwindet sie wieder - warum sollte ich sie überleben ?

Schaut doch, der Mond! sage ich meinen Freunden, er ist doch auch schön!
Ach, der Mond, der ist uns viel zu kalt, sagen sie und wollen schon sterben.

heute 14.30: Mein Arzt hat mir ProfessorBlutweiderichsGepardenforellenkapseln verschrieben - Dieses Wunderwerk der modernen Medizin wird mein Leben um 15 Sekunden verlängern!
(Schade nur um die Zeit im Wartezimmer)

Mein Schreibplatz soll auch mein Sterbeplatz sein: neben einer Goldlack-Knospe, die mir auch als Schreibunterlage dient, mit einer schönen Aussicht auf den Mond. Die Knospe ist im Lauf des Tags dicker geworden; der Goldlack lebt gewiß länger als ich - wie schade, daß die Sonne schon verschwunden ist.

»Wenn ich jetzt die sechs StarWars-Filme sehe und dazu noch die Herr-der-Ringe Trilogie, schaffe ich es dann noch `Der mit dem Wolf tanzt` zu sehen, wenn ich genug Pinkelpausen einplane?«