>Info zum Stichwort Gewissensfehler | >diskutieren | >Permalink 
voice recorder schrieb am 7.2. 2003 um 02:23:09 Uhr über

Gewissensfehler

Andr6 Breton (geb. 1896)

K R 1 E Jaroslav Seifert (geb. 1901)

GRUSS AN DEN TOTEN DICHTER GARCIA LORCA
Ich betrachte das Tier während es sich leckt

Um besser sich zu \,ertnischen mit allem was es umgibt Mit Kalk bespritzt liegt in der Heimaterde

Garcia Lorca, Kämpfer einst und Dichter;
Seine Augen haben die Farbe der wogenden See Er liegt verkrümmt im Unterstand des Grabes,

Und sind unversehens die sumpfige Lache welche die schmutzige Der Laute ledig, ledig des Gewehrs.
Wäsche den Abfall hin zu sich zieht

Und den Menschen immer anhält Aus Blut gewebt der Teppich dieser Tage,

Auf dem die Mauren tanzen ihren Tanz.
Die Lache mit ihrer kleinen Place de l'OpLsra im Bauch Ober die Alpengletscher, Pyrenäengipfel

Denn die Phosphoreszenz ist der Schlüssel der Augen des Tiers spricht mit dem toten Dichter einer, der noch lebt,
Das sich leckt

Und seine Zunge Schickt mit der Faust zum Grab hin einen Kuß -

Die hinausschnellt man weiß zum voraus nie wohin So küssen sich bisweilen Dichter unsrer Tage.
Ist eine Kreuzung von Schmeizöfen Ach, nicht fürs Morden,

Von unten beschaue ich seinen Gaumen Nein, für Friedenstage
A", llampen in Säcken besteht er Ist unser Liebeslied bestimmt.
Und unter dem königsblauen Gewölbe Das stille Spiel,

Entgoldeter Bögen einer im andern im Durchblick Das Spiel von Worten, Reimen,

Während der Atem keucht der besteht aus der Verallgemeinerung Das wir gesucht an der Geliebten Herz,
ins Unendliche des Atems jener Elenden die sich mit nacktem Das wir gesucht unter den Apfelbäumen,
Oberkörper auf dem öffentlichen Platz zur Schau stellen und Es sollt zu Versen werden

So voll und rein wie Glockenton, unter einem herben Münzenregen Petrc)Ifackeln schlucken Wie alte Spruchweisheit des Volks.

Die Pusteln des Tieres glänzen von Hekatomben junger Menschen Doch als die Feder wurde zum Gewehr, mit denen sich vollstopft die Zahl Floh uns das Licht?

Die Flanken geschätzt durch schimmernde Schuppen (die Armeen) Nein, auch mit Baionetten kann man schreiben,
Die gewölbten deren jede sich perfekt in ihrem Scharnier dreht Man schreibt auf Menschenhaut,
Obwohl sie voneinander abhangen nicht weniger als die Hähne Und schrecklich brennt die Schrift,
die sich im Morgengrauen von Miststock zu Miststock beschimpfen Rot wie das dürre Laub, durch das ich streife
Man rührt an den Gewissensfehler doch manche versteifen sich In diesem Herbst, der schwer und blutig ist. auf die Behauptung der Tag breche an Doch eines weiß ich, toter Freund und Dichter,

Es kommt die Zeit,
Da ziehen durch Madrid

Die Arbeiter und singen Deine Lieder auf den Straßen,
Wenn sie die Flinten,
Die sie heute halten,
Dankbar und siegreich an die Wände hängen,
Wie es geheilte Lahme mit den Krücken tun in Lourdes.
150
151


   User-Bewertung: +1
Versuche nicht, auf den oben stehenden Text zu antworten. Niemand kann wissen, worauf Du Dich beziehst. Schreibe lieber eine atomische Texteinheit zum Thema »Gewissensfehler«!

Dein Name:
Deine Assoziationen zu »Gewissensfehler«:
Hier nichts eingeben, sonst wird der Text nicht gespeichert:
Hier das stehen lassen, sonst wird der Text nicht gespeichert:
 Konfiguration | Web-Blaster | Statistik | »Gewissensfehler« | Hilfe | Startseite 
0.0078 (0.0022, 0.0042) sek. –– 822777372