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nichts weiter als ein Beruf, mit dem man seriös sein Geld verdient;
Bestatter gehen, bei aller professionellen Pietät, mit dem Tod praktisch und nüchtern um. So erklärt die Lehrkraft fürs Löten auch die Erfordernis eines Ventils an der »Kiste« (Branchenjargon) aus Zink: »Es arbeitet ja der Körper, es gibt Gase. Und damit der Sarg nicht explodiert, muß ein Überdruckventil rein.«
Selbst makabre Verrichtungen erscheinen unter handwerklichen Gesichtspunkten als technische Übung. Ein medizinischpsychologisches Gutachten der Göttinger Universität, das die Anerkennung als »Vollhandwerk« befördern soll, beschreibt das fast chirurgische Vorgehen beim fachgerechten Bestatten.
Die wachsende Zahl von Unfallopfern, so die Studie, erfordere immer mehr praktische Fertigkeiten, etwa bei der »Modellierung des Gesichts«. Ähnliche Anforderungen stelle, »besonders bei Eisenbahnunfällen«, das »Zusammenfügen getrennter Leichenteile«, um den Verblichenen in der Aussegnungshalle ansehnlich präsentieren zu können. Der Gutachter: »Viel Improvisationstalent ist oft erforderlich, um diese Aufgaben den Erwartungen der Hinterbliebenen entsprechend zu lösen.«
Wo Bestattungsnovizen betroffen schlucken, bleiben Profis sachlich und greifen zum Parfüm. Denn oft entstehen im Sarg unangenehme Gerüche: »Grad im Sommer ist das nicht so angenehm«, weiß Kursinitiator Biber: »Da gibt's Geruchsstopper, mit dem wird er a bisserl einparfümiert, damit er nicht so rausriecht.«
Leichenkosmetik ist ein eigenes Lehrfach: Das Schönheitsstreben hört mit dem Hinscheiden nicht auf. Längst haben Kino und Literaturgeschichten aus dieser Praxis erzählt, etwa in »Tod in Hollywood«, wo die schöne Aimee auf dem Prominentenfriedhof »Flüsternder Hain« teure Verblichene schminkt. Nonplusultra in der Wirklichkeit ist derzeit die »Thanatopraxie«, die in den USA schon bei 95 Prozent aller Entschlafenen praktiziert wird.
Auch in Deutschland findet dieses Verfahren, bei dem das Blut entzogen und durch Formalin ersetzt wird, immer mehr Freunde. Denn der Verblichene bleibt länger schön, und auch hierzulande wird es immer schwieriger, die Beerdigung innerhalb der vorgeschriebenen 96 Stunden über die Bühne zu bringen, wegen überlasteter Krematorien oder Terminproblemen der Hinterbliebenen. Das Formalin-Verfahren wirft allerdings neue Probleme auf: beim Make-up. Das Fachblatt V.D.T. Journal, herausgegeben vom Verband Deutscher Thanatologen, gibt Handreichungen, auch für fremdartige Teinttypen:
»Neger aller Altersstufen werden, ungeachtet ihrer Schwarzfärbung, zuerst mit Creme Romanisch behandelt.« Nach dieser Grundierung sei dann die Farbwahl nach Haupttyp ratsam: »Bei sehr hellhäutigen Negern kann man mit Brunette ausgezeichnete Ergebnisse erzielen.«
Die Multi-Kulti-Gesellschaft bringt auch neues Brauchtum - Lehrstoff für die Bestattungs-Azubis: Wie wird ein Buddhist beerdigt, wie muß ein Moslem liegen, wo bekommt man einen Rabbi für einen verstorbenen Juden? Auch hier ist Sensibilität angezeigt, denn oft kollidieren neue Riten mit vertrauten Traditionen, wie sich in der »Aachener Traueraffäre« schmerzlich zeigte.
Der Pfarrer hatte die katholische Afrikanerin Augustine Lubondo va Kintimba nach heimatlichem Brauch beerdigen lassen - und amtlichen Protest provoziert: Die Beisetzung »unter Trommelbegleitung«, schrieb der zuständige Kommunalbeamte, »erfolgte nicht in der Form eines ruhigen Trauerzuges, sondern tanzenderweise, wobei der Sarg mehrmals hochgeworfen wurde«. Ein klarer Verstoß gegen die Friedhofssatzung.
Um derlei rechtlichen Fallstricken auszuweichen, büffeln die Bestattungslehrlinge in München Paragraphen: Erbrecht, Wettbewerbsrecht, Friedhofsrecht
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