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Conny schrieb am 2.4. 2025 um 16:55:58 Uhr über

Und-manchmal-war-ich-da

31. Dezember 1999
23:48 Uhr

Sie sitzt auf dem Balkon,
mit einem Glas in der Hand, das halb voll ist und halb leer schmeckt.
Der Sekt ist warm, aber das stört sie nicht.
Es ist eh alles wärmer geworden in letzter Zeit
die Tage, die Erinnerungen, die Stimme im Kopf.

Unten knallt schon jemand. Zu früh.
Typisch.
Selbst das neue Jahr wird nicht in Ruhe gelassen.
Sie lacht leise.
Nicht über den Knall.
Über sich.

Sie hat heute nichts Besonderes getan.
Ein bisschen aufgeräumt.
Einen alten Kalender verbranntSymbolik für niemanden.
Gegessen hat sie Reste.
Getrunken: drei Gläser.
Nicht genug, um zu vergessen.
Gerade genug, um weicher zu denken.

Sie denkt an das, was war.
Nicht an Highlights.
An die stillen Dinge.
Die Entscheidungen, die sie nicht getroffen hat,
die Worte, die ihr zu spät einfielen,
die Jahre, die niemand gezählt hat, weil sie funktionierte.

Der Himmel glüht.
Jemand ruftZehn Minuten noch!“
Sie hebt ihr Glas,
nicht für das neue Jahr,
sondern für das, was sie überlebt hat.

Wenn sie ehrlich ist,
fürchtet sie sich nicht vor der Zukunft.
Nur davor, dass sie sich genauso anfühlen wird wie die Gegenwart.

Ein Windstoß.
Das Glas ist leer.
Sie steht nicht auf.
Nicht gleich.

Es knallt. Überall.
Und für einen kurzen Moment
fühlt sich das Innenleben synchron mit dem Außen.

Dann ist es Mitternacht.
Und alles bleibt.
Wie es war.


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