Versöhnungsstrategie

Meine Nachbarin und ich sind uns offenbar zu ähnlich. Deshalb ergab ein Wort das andere. Es kam zwar zu keiner Feindschaft, aber der Abstand zwischen uns schien nur schwer überbrückbar.

An einem warmen Frühlingstag blickte ich zufällig aus dem praktisch nie benutzten Dachfenster und traute meinen Augen kaum. Die Nachbarin lag spliternackt auf ihrer Terrase in der Frühlingssonne. Auf andere Weise war die Terrasse nicht einsehbar. Nach einigem Nachdenken setzte ich auf eine versöhnende Strategie der gemeinsamen Nacktheit.

Ich suchte einen Platz im Garten, der hinter ihrer Hecke versteckt war, sodass die Nachbarin mich ebenfalls nur zufällig erblicken konnte. Dort stellte ich regelmäßig meine Liege auf und ließ mich ebenfalls nackt von der Sonne bescheinen.

Wir waren beide schlank und einigermaßen attraktiv. Grund genug, genauer hinzusehen. Neuerdings zwinkerte sie mir manchmal zu, wenn wir uns über den Weg liefen. Und zwar immer dann, wenn ich mal wieder die Sonne genossen habe. Natürlich kontrollierte ich regelmäßig ihre Terrasse. Also zwinkerte auch ich ihr zu, wenn sie sich gezeigt hatte.

Wir waren bald sicher, was das Zwinkern bedeutet. Und plötzlich erhielt ich auf meiner Liege hinter der Hecke die erste kalte Dusche. Was mich liebt, das neckt mich! Ich konnte mein Glück kaum fassen. Außerdem ist sie umgezogen. Sie lag nicht länger auf der Terrasse sondern auf der anderen Seite hinter der Hecke. Wo sie offenbar auch auf eine Dusche wartete. Das gegenseitige kurze Duschen ohne wurde zu einem netten Ritual.

Egal, was passieren würde. Ich stieg über den Zaun und schlich mich vorsichtig und leise mit einer Decke unter dem Arm an. Es überraschte sie kaum, als sie meinen Schatten spürte. Sie blizelte mir genau so zu, wie sie es bereits früher tat. Ich breitete meine Decke neben ihr aus, ergriff ihre Hand, zog sie auf unsere Decke und schloss ihren warmen, weichen Körper fest in meine Arme.