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Tim schrieb am 28.1. 2003 um 22:47:41 Uhr über

erinnern

Ding der Woche: Erinnern

Das Erinnern ist eine schwere Angelegenheit. Patrick Süskind hat darüber geschrie-ben, wie es ist, in einem Buch eine Seite zu lesen und am Ende nicht mehr zu wis-sen, was am Anfang stand. „Amnesie in litteris“ nennt er das. Da kann ich ihm nur zustimmen, obwohl ich natürlich damit mir selbst widerspreche, wenn ich mich hier an das Gelesene erinnere.
Ich schaffe es zwar, die grobe Handlung eines Buches bis zu seinem Ende zu behal-ten, aber schon wenn ich einige Tage nach dem Beenden anderen Leuten dieses Buch empfehlen will, kann ich auf ihre Frage, worum es denn gehen würde, nur noch antworten: „Kann ich dir nicht mehr sagen, aber ich war vollkommen begeistert!“
Ist das nur eine fehlende Konzentration oder verkraftet mein Kopf einfach nicht so viel Information, dass er selbst neue schnell wieder löscht, um bloß keinen Platz zu verlieren?
Natürlich bin auch ich kein erinnerungsloses Wesen, aber es gehört schon sehr viel Kraft dazu, etwas dauerhaft bei mir einzubrennen. Eineeinen Krümel tragende – zerdrückte Ameise, eine Ohrfeige eines späteren Freundes, der Tod einer Verwand-ten oder die Trennung von einem geliebten Menschen.
Und es ist dann auch oft noch eine selektive Erinnerung. Man erinnert sich nur an die Dinge, die erinnert werden möchten.
Das scheint eine Art Schutzmechanismus des Körpers zu sein, denn wer könnte schon mit den Fehlentscheidungen aus einem ganzen Leben umgehen.



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