Sexexperte

Neulich mit meinem griechischen Schwager Mittagessen in einer Taverne. Der Wirt kommt auf Stamatis zu, überschüttet ihn mit einem euphorischen Redeschwall, gibt uns einen Retsina mit Ouzo nach dem anderen aus, und benimmt sich überhaupt so, als seien wir irgendwelche Testesser oder Mafiapaten. Als ich meinen Schwager nach dem Grund frage, erläutert er mir: Vor etwas über 20 Jahren war der Wirt gerade 18 geworden und hatte eine der Sexbomben des Ortes rumgekriegt. Er war aber noch eine männliche Jungfrau und fragte deshalb Stamatis, der in der Diaspora als eine Art Sexexperte galt, nach ein paar Tips. Stamatis riet ihm, die Frau seines Herzen während des Geschlechtsverkehrs gleichzeitig mit einem Fuß anal zu stimulieren. Die Beziehung hält bis heute.

Ach ja, eins noch bevor ich wieder einschlummere. Lasst mich doch mit diesem Schmidt zufrieden. Ein verbitterter, alter Mann, der zwei Frauen in seinem Leben hatte und sich deshalb als Sexexperte sieht und hier seine »Weisheiten« kundtut. Dabei ist das bei ihm Jahrzehnte her, mit den Frauen.
Und ob der allein noch einen hochkriegt oder nicht, das interessiert doch keinen, der nicht gerade einen dringenden Grund zum Kotzen sucht.
Heute schämen sich nicht nur seine Brüder für ihn, sondern auch die Blasterleser. Also, nichts für ungut. Muss jetzt weiterschlafen...

Sexexperte wollte ich einmal werden, jetzt bin ich Exsexexperte. Kurzfristig überlegte ich als Sexexexperte, entschloß mich dann aber, Sex und Arbeit in Zukunft auseinanderzuhalten. So wie Beruf und Hobby.