Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Kollaboration«
hei+Co schrieb am 16.6. 2000 um 01:26:05 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
Den Surrealisten ging es anerkanntermaßen niemals darum, sich der Methoden der freien Gedankenassoziation zu bedienen, um literarische Werke hervorzubringen, die andere Texte durch Polyphonie und polysemantischen Strukturen überbieten ... sondern es ging um gesellige Zusammenkünfte, Lebenskunst ... um die Konstruktion von Situationen, vielleicht?
"Es herrschte glänzende Stimmung. Es gibt uns ums Vergnügen und um nichts sonst. [...] Wenn die Unterhaltungen um die Tagesereignisse, um Vorschläge zu amüsantem oder skandalösem Eingreifen zu ermatten begann, war es Brauch, zu Spielen überzugehen. Zu Schreibspielen zuerst, dergestalt angelegt, daß die Gesprächselemente sichin der paradoxalsten Weisen gegenüberstanden; und daß die so von Anfang an abgebogene menschliche Kommunikation den beobachtenden geist zum größtmöglichen Abenteuer herausfordern mußte. Wir empfanden keinerlei verächtliche Vorurteile [...] gegenüber den Spielen aus der Kinderzeit
hei+Co schrieb am 16.6. 2000 um 01:29:30 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
CADAVRE EXQUIS. - Spiel mit gefaltetem papier, in dem es darum geht, einen Satz oder eine zeichnung durch mehrere Personen konstruieren zu lassen, ohne daß ein Mitspieler von der jeweils vorhergehenden Mitarbeit Kenntnis erlangen kann. Das klassisch gewordene Beispiel, das dem Spiel seinen Namen gegeben hat, bildet den ersten Teil eines auf diese Weise gewonnen Satzes: Le-cadavre-exquis-boira-le-vinnoveau ... (Der köstliche Leichnam -trinkt-den-neuen-Wein). [...]
Was auch immer dabei herauskommen mochte, sie [die Kompositionen, HI] waren geprägt durch das, was ein Gehirn allein nicht hervorbringen kann, sie waren in weit hörerem Maße mit dem Vermögen des Abbiegens begabt, nach welchen zu streben die Poesie sich nie genug tun kann. " (André Breton: Le Cadavre Exquis, in: Patrick Waldberg: Der Surrealismus, Köln 1965, 87-89, hier: 87)
hei+Co schrieb am 16.6. 2000 um 01:25:03 Uhr zu
Bewertung: 2 Punkt(e)
wenig bekannt ist aber vielleicht die Tatsache, daß ein kollaboratives Schreibexperiment zwischen André Breton und Philippe Soupault geradezu den Beginn der surrealistischen Kulturrevolution einleitet:
Wir beamen uns direkt in das Jahr 1917. Der Weltkriegt tobt. Man hört Kanonendonner. Die Front ist nur noch 40 km von Paris entfernt. Inmitten des Grauens, zwischen Verwundeten, Verletzten, Verstümmelten, verrückt gewordenen inszenieren Cocteau, Picasso und Satie die Revue »Parade«. Experimentelle Schnittechniken. Krieg und Kino ...
"... den fixierten Sinn der Sätze zerschneiden ... gedankenlose Touristen des Wortes einer Vibrations-Massage unterziehen .. das Medium ist Massage ... das Wort fällt ... und mit ihm das BILD dessen, was es bezeichnet, Durchbruch im Grauen Raum ... (Burroghs: Nova Express)
Apollinaire macht Breton (21) mit Soupault (20) bekannt bekannt. Aragon (20) und Breton (21) werden als Hilfsärzte mobilisiert. Soupault (20) war durch Zufall am Leben geblieben, nachdem man neue Impfstoffe gegeg Thyphus an den Rekruten ausprobiert hatte. Mehrere starben. Andere erkrankten schwer. Man hört Kanonendonner ... das Wort fällt ... Soupault (20) entdeckt in einer Buchhandlung nahe dem Lazarett die »Gesänge des Maldoror« ... Durchbruch im Grauen Raum ... die drei Freunde lesen sich gegenseitig den Text mit lauten Stimmen vor ... ... das Wort fällt ... und mit ihm das BILD dessen, was es bezeichnet ... und ihnen wird schwindelig, sie sehen alles mit anderen Augen - ein Beweis, daß Literatur doch die Welt verändern kann (oder zumindest die Wahrnehmung der Welt)!
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