Novemberzimmer

Regenfarben ist der Teppich, dürrbraun die Tapete.
Heiser widerstrebend keucht die Heizung.
Hin und wieder tritt eine graue Frau zur Tür herein
und stürzt sich aus dem blinden Fenster.

Die Stadt kann ein riesiges Novemberzimmer sein, in denen flache Pfützen stehen, der Nieselregen an den Neonröhren hinunterläuft und seichter Nebel eine eigenartig dumpfe Atmosphäre schafft, in der es endlich keinen Schall mehr gibt und die Zypressen vierdimensional aus der staubigen Dunkelheit des Parks zu treten scheinen ... oh, das ist ja hier gar nicht der Park, sondern der Friedhof. Macht nichts, ist auch ganz schön ...

Ein Pressspan-Kabuff in der Ecke der Lagerhalle, das war sein Novemberzimmer, in das er sich bis März verkroch. In ein bis zwei Schlafsäcke gewickelt, fühlte er sich wieder fast wie frisch verpuppt. Eine Wonne! Die Einheimischen kannten so etwas nicht. Sie hielten die kalte Jahreszeit nicht für eine gute Gelegenheit, einmal richtig auszuspannen. Allerdings hatte er gehört, dass einige der Säugetiere dieses als eine Art Trick doch drauf hatten. Aber gerade der Gedanken an Säugen, der dabei hoch kam, verursachte nicht unbeträchtlichen Ekel. »Anständiges Leben kommt aus einem Ei!« dachte er, und versuchte sich an seine Eizeit zu erinnern. Sowas klappte natürlich nie. Aber die Verpuppung! Das war schon eine klasse Zeit gewesen.