Staub

»Die Lunge reinigt fortwährend sich selbst«, sagte mein Lieblingsphysiologe.
»In solchen stumpfsinnigen Dingen ist unser Körper gut. Ich nenne es das Tellerwäscherprinzip, nicht wahr. Beispiel: Es fällt Staub - wir wischen auf - es fällt wieder Staub. ES IST EINE BELEIDIGUNG FÜR JEDEN INTELLIGENTEN MENSCHEN, dieses Prinzip«, brüllte er, »aber unsere Lunge beschwert sich nicht.«

Wieder einmal stand er als letzter vor der Würstchenbude und hätte seine Bestellung aufgeben sollen. Da er aber keine Wünsche hatte, machte er sich ohne Worte aus dem Staub. Das dröhnende Gelächter des Würstchenverkäufers nahm er nicht sonderlich ernst. Was wußte der!

Staub soll 2006 zu neuen Ehren kommen: Findige Entrepreneure in Kansas planen einen Vergnügungspark völlig neuer Art. 50 Künstler aus aller Herren Länder sollen Staubflächen, Staubhaufen und Staublinien im Maßstab 1zu100000 nachbilden, durch die Besucher auf einem hunderte Hektar großen Gelände dann staunend lustwandeln können.

Staub ist nichts weiter als eine Ansammlung von winzigen Partikeln, die einfach zu klein sind, um für unsere makroskopische Welt noch eine erkennbare Form zu haben.
Unter dem richtigen Blickwinkel können Staubkörner riesige Klötze sein.

Elefanten bewerfen sich mit Wüstenstaub, um kleine Parasiten in ihren Hautfalten zu töten. Wie das genau funktioniert, kann ich jetzt zwar nicht erklären, aber es ist tatsächlich so. Elefanten waschen sich also sozusagen mit Staub.
Das Schlammbad der Wildschweine hat bekanntermaßen den selben Sinn, wieder andere Tiere müssen sich selber putzen, oder baden im Wasser, wie wir Menschen es auch tun, um sauber zu werden.

Hausstauballergien werden durch den Kot von Hausstaubmilben ausgelöst, nicht durch den Staub selbst. Die spezielle Allergiker Bettwäsche dient dazu, diesen Milben keinen Lebensraum zu bieten.