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Yves Marquard schrieb am 29.3. 2025 um 12:12:14 Uhr über

Deutschlandstil

„Staatslook. Eine Nation in schlecht geschnittenem Polyester.“



Von: Yves Marquard
Schweizer Beobachter. Stiltherapeut.
Zuständig für internationale Geschmacksfragen.



Es gibt Länder, in denen Politiker aussehen wie Ideen.
Frankreich? Eleganz mit Zorn.
Italien? Anzüge wie Opernarien.
Spanien? Leder, Stolz, Stoff mit Geschichte.

Und dann gibt es: Deutschland.
Da sieht die politische Klasse aus wie der Kleiderschrank von jemandem,
der 1998 auf einem Versicherungskongress hängen geblieben ist
und sich dann entschloss, Verantwortung zu übernehmen.



Der Anzug als Mahnmal

Der deutsche Politiker-Anzug ist kein Kleidungsstück.
Er ist ein Verzichtsversprechen.

Er sagt: „Ich will nicht auffallen.“
Und schafft es trotzdem, negativ aufzufallen.
Er ist entweder zu weit, zu lang, zu glänzend
oder alles gleichzeitig.
Das Revers zu groß. Die Schulter zu traurig.
Die Farbe: „mittelgrau mit Bedeutungslosigkeit“.

Krawatten?
Immer leicht beleidigt.
Manchmal kariert.
Nie ironisch.



Die politische Frau: Stoffgewordene Strategie

Die Frau in der deutschen Politik kleidet sich wie eine Tischkarte:
klar, korrekt, emotionsfrei.
Blazer in „Kornblumenstatement“ oder „Regierungsbeige“.
Hose, die keine Figur zulässt.
Schuhe: flach, fest, voller Funktion.

Und wenn es dann mal modisch wird:
eine Brosche.
Oderder Klassikerein Tuch, das aussieht wie aus dem Flughafen-Shop.
Getragen mit der Ernsthaftigkeit einer Haushaltsrede.



Farben? Nur mit Begründung.

In deutschen Regierungsfluren wird keine Farbe zufällig getragen.
Grün? Fürs Klima.
Blau? Für Europa.
Rot? Für den Sozialkontakt.
Lila? FürZeichen setzen“.

Niemand trägt jemals etwas Schönes.
Nur etwas Strategisches.
Wie ein PowerPoint in Blusenform.



Freizeitlook der Verantwortung

Was sie in der Pause tragen?
Outdoorjacken.
Sneaker, die den Eindruck erwecken,
sie könnten jederzeit spontan joggen
aber nie wirklich dafür benutzt werden.

Dazu Jeans, die so sitzen,
als hätte man Angst, dass jemand denkt, man will dazugehören.
Und T-Shirts mit Symbolwert.
Oderschlimmerohne jeden.



Hairstyle of Nation

Die Frisuren sind mathematisch.
Praktisch.
Ohne Emotion.
Ein deutscher Polit-Haarschnitt ist wie ein Stempel:
funktional, gleichförmig, auswaschbar.

Wachs? Nein danke.
Volumen? Verräterisch.
Veränderung? Nur bei Rücktritt.



Fazit: Staatslook – zwischen Konformität und Kleidungs-Koma

Was man sieht, ist kein Stil.
Es ist die Angst, gesehen zu werden.
Ein Textil gewordener Rückzug in Sachlichkeit.
Ein Look, der signalisiert:
Ich arbeite. Nicht glänzen. Nicht tanzen. Nicht wirken.“

Aber vielleicht wäre genau das mal nötig.
Denn ein Land, das sich selbst so unelegant regiert,
muss sich nicht wundern,
wenn niemand aufsteht, wenn es den Raum betritt.



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