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Unsere Wohnung wird umgebaut. Wir machen Urlaub.
Astor hat nur noch Einzelzimmer.
Jetzt fehlen in Las Acacias zwei Lehrer.
Cecilia: ich konnte schon mit 50, ich könnte auch mit 100 Schülern fertig werden, alle in einer Klasse!
Noli sitzt auf meinem Bett.
Wir unterhalten uns über Cecilia, Toto, Coco, Timna, alle, die uns einfallen.
Ich: warum interessiert sich niemand für Zirkum. Hat dich schon einmal jemand gefragt?
Er: schon. Nein. Eigentlich nicht.
Ich: mich auch nicht.
Urlaub. Wir sind endlich wieder am Meer. Und haben schlechte Laune.
Er: um die halbe Welt sind wir gereist. Havanna, wie lange haben wir da warten müssen.
Ich: in Moskau das Hotel, weißt du noch?
Er: hieß Neopol. Unser Zimmermädchen hieß Barbara. Überall Bilder mit Wäldern und Seen an der Wand. Sogar im Aufzug!
Ich: woran du dich alles erinnerst.
Er: wie du immer alles sofort vergisst. Wirst auch mich bald vergessen. Überall Wälder und Seen: daran erinnerst du dich doch!
Ich: in Moskau durften wir erst gar nicht landen. Die wollten uns zurückschicken! - Vielleicht sollte ich mir was ganz Unglaubliches ausdenken.
Er: Cecilia merkt Lügen sofort. - Die fragt auch nie nach Zirkum.
Ich: von einer Wüste zur andern. Hinaus aus der Zimtwüste, hinein in die Guajira.
Er: mein armer kleiner Bruder!
Ich: mein armer großer Bruder!
Wir hören die träge Brandung. Alle zwei Sekunden etwa. Wie der Wind die Fensterläden bewegt. Wie Astors Gäste reden und lachen, auf der Terrasse, ein Stockwerk tiefer.
Curryduft, wie hungrig wir sind.
Noli will, dass ich mich rasiere. Eine Krawatte umbinde.
Verschwindet in sein Zimmer, kommt in einem ganz neuen T-Shirt wieder, trägt die neue Brille.
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