Sieben Jahre war es nun her, als der Himmel sich dunkel färbte und die Sonne verschwand. An diesem Tag wurde die kleine Sanna geboren. Das Mädchen hörte immer wieder, wie die Leute im Dorf über etwas namens Sonne sprachen. Aber woher sollte Sanna wissen, wer oder was die Sonne war, noch nie in ihrem siebenjährigen Leben hatte sie die Sonne gesehen. Immer war es nur dunkel und kalt gewesen.
An ihrem siebten Geburtstag war Sanna gerade auf dem Heimweg von der Schule, als sie sich auf einer kleinen Waldlichtung etwas ausruhte. Fröhlich singend saß das Mädchen da und strich mit einem seiner Finger sanft über das graue Gras. Plötzlich streckte sich ein kleiner blauer Kopf aus der Erde. „Hallo, du bist Sanna, oder?“, sprach das kleine Blümlein. Sanna erschrak, oft hatte ihre Mutter ihr gezeigt, was Blumen waren, auch wenn sie sie nur gezeichnet hatte. Auf einmal war die Wiese voll lauter kleiner Blumen. Doch plötzlich erhob sich eine riesige Pflanze aus dem Boden und wandte ihren Kopf Sanna zu. Ohne jemals die Sonne gesehen zu haben, wusste das Mädchen, dass das die schönste Blume gewesen sein musste und sie war für Sanna die Sonne.
Die kleine blaue Blume sprach zu Sanna: „Als es noch die Sonne gab, war diese namenlose Blume unsere Königin. Sie war die größte und schönste von uns allen.“ Sanna stand auf, ging zu der Blume und sagte: „Auch wenn ich nie die Sonne gesehen habe, so taufe ich dich auf den Namen „Sonnenblume“!“ Auf einmal brachen die Wolken auseinander und dort, wo die Sonnenblume stand, fiel der erste Sonnenstrahl hin. Durch die kleine Sanna war nach sieben dunklen Jahren wieder die Sonne gekommen.
Nach vielen, vielen Jahren, als Sanna starb, wurde sie auf dieser Blumenwiese begraben. Noch heute wachsen dort die schönsten Blumen und neben Sannas Grabstein steht immer noch eine Sonnenblume.
So kam die Sonnenblume zu ihrem Namen!
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