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Heute bin ich müde. Ich seh auch nicht gut aus. Zwar nicht so schlecht wie vorletzte Woche, als ich Dienstag um vier und Freitag um fünf Uhr morgens erst ins Bett kam und mir die Kollegen (hach, die Lieben) bestätigten, dass sie sich erschrocken hätten, als sie mich sahen und ich selbst schon mit dem Satz im Kopf rumlief »Ich seh aus wie der Tod auf Latschen«, aber dennoch. Schlecht.
Augen leicht gerötet, Haut durchscheinend und von sonst nie sichtbaren Äderchen durchzogen, Haare fühlen sich an wie schonmal dagewesen. Ich könnte an keinem Schönheitswettbewerb teilnehmen.
Und nun stellt sich mir die Frage: hätte ich mich schminken sollen? Abgesehen davon, dass ich verständlicherweise heute morgen nicht genug Zeit dazu gehabt hätte. Ich hab's halt vorgezogen, das Aufstehen ein klein wenig zu verschieben. Nur ein bisschen. So, dass ich gerade nicht mehr pünktlich um halb zehn im Büro ankam, aber trotzdem gerade noch rechtzeitig, um vor der »Wer-ist-um-zehn-vor-zehn-noch-nicht-da«-Prüfung (ja, ich weiß, Kindergarten) schon an meinem PC zu sitzen.
Ich glaub, ich schminke mich morgen. Wer weiß, wann ich heute ins Bett gehe? Vielleicht kann ich ja nicht einschlafen. Oder es kommt was ganz Tolles im Fernsehen, am besten auf N3 oder Arte. Alles schon gehabt. Hält einen lange auf, sowas. Und danach kann man nicht einschlafen, weil man sich Gedanken darüber macht.
Also schminken. Ich schmink mich nie. Außer, wenn ich weggeh. Und das nicht allzu spontan abläuft. Weil dann hab ich gar keine Möglichkeit dazu. Aber mit Plan und Vorbereitung schaffe ich es schon mal, mir Makeup ins Gesicht zu kleistern und mir Fliegenbeine um die Augen zu drapieren.
Aber muss das überhaupt sein?
Ich frage mich.
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