1. Trier an der Mosel: Trierer Treffen zw. Friedrich III und Karl der Kühne (28/30. Sept. – 25. Nov. 1473)
Die Zeit in Trier, das war eine Zeit der Empfänge, Festessen, Turniere, Jagden und politischen Zusammenkünfte jeglicher Art, auch eine Zeit der wilden Spekulationen und Intrigen, ja sogar Aufruhrgerüchte gegen den Kaiser seitens des Burgunders. Eine einzige burgundische zur Schaustellung von Pretiosen aller Art: Gold, Silber, Juwelen, Uniformen, Geschirr, prunkvolle Rüstungen, Hosen, Jacken, Hemden, Westen, Roben, Paletots aus feinsten Stoffen: Camelhaar, Satin, Samt, Seide als Damast oder Brokat, Karl des öfteren im Hermelin.
Kaiser Friedrich III. erreicht Trier am 28. September begleitet von einem rund 4000 köpfigen Gefolge und von hochkarätiger Begleitschaft. Er wird begrüßt von Kurfürst Adolf von Mainz, Klerus, Rat und Bürgerschaft und quartiert sich im Trierer Bischofspalast ein. Karl der Kühne hat für sich das Kloster S. Maximin vor der Stadt als Bleibe gewählt und erscheint 2 Tage später. Der Kaiser reitet Karl aus Trier entgegen und begrüßt ihn sehr wohlgesonnen. Karl war in Begleitung des burgundischen Hochadels, den Herzögen von Cleve, den Bischöfen von Utrecht und Lüttich, den Ritter des Goldenen Vlieses, seinen auf Hochglanz gebrachten Truppen, samt Wagenburg und Heergerät. Mit 6 Bogenschützen vor Kaiser und Herzog und 25 Trompetern und Pfeiffer sowie 15 Herolde in blauem und weißem Damast hinter ihnen, zieht man unter einem großen Regen in die Stadt. Die erste Audienz des Herzogs beim Kaiser findet am 2. Oktober statt. Der 3. Oktober bringt den Gegenbesuch des Kaisers bei Karl und den Beginn der Verhandlungen. Friedrich erbittet sich Hilfe gegen die Türken. Karl sagte zu, unter der Voraussetzung eines Friedens mit Ludwig XI. von Frankreich, welchen Friedrich vermittelnd herbeiführen helfen könnte, nicht zuletzt durch ein Bündnis mit Karl. Dieses war dann auch schon der offizielle Gegenstand der öffentlichen Verhandlungen im ersten Teil des Treffens. Das berühmte Festbanquet bei Karl im Kloster S. Maximin fand am 7. Oktober statt. Eine Beschreibung davon liegt unter dem Titel: „Libellus de magnificentia ducis Burgundiae“ vor. Unter anderem erfahren wir von einem 10 stöckigem regalartigem Aufbau mit dutzenden von goldenen und silbernen Gefäßen, Töpfen, Platten, Krügen und Bechern, teils perlenverziert, teils mit Edelsteinen versehen. All dies hat Karl extra aus den brabantischen Landen kommen lassen; wir hören von edelsten gold- und silbergewirkten Gobelins mit den Bildern des Leiden Jesu oder auch der Geschichte Argonauten um das Goldene Vlies. An drei allein mit Gold und Silberservicen bestückten Tischen saßen die Ranghöchsten der in Trier Anwesenden.
Die nicht enden wollenden Speisefolgen wurden von 16 Trompetern gefolgt von in Gold gewirkten Kleidern tragenden Prinzen hineingebracht. Desweiteren waren weitere rund hundert hochgestellte Personen der Zeit an weiteren Nebentischen verteilt. Dieser Reichtum unterstrich Karls Anspruch auf im Grunde den obersten Rang unter den Fürsten.
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