Galeerentrommler

Fünfzehn lange Jahre war er nun schon auf dieser Galeere. Etwa genausolang plagten ihn nun schon diese Sackratten. Ein Landgang in Itaka hatte sie ihm eingebracht, damals, als die Huren noch bezahlbar waren. Aber die kommende Schlacht, in die Caesar sie schickte, sollte die Wende bringen.
Als endlich der Befehl für Rammgeschwindigkeit gegeben wurden, hantierte er wüst am Lendenschurz und versuchte gerade, das von den Sackratten okkupierte Organ auf das Trommelfell zu legen, um sogleich mit dem Schlegel darauf einzuhämmern. Der Aufprall seines Organs auf dem Leder der Trommel allerdings verusachte einen Zwischenschlag, der zur Folge hatte, dass der vierzehnte Ruderer backbortseitig für einen winzigen Moment aus dem Takt kam. Das lösste ein totales Desater in der Koodination der Ruderschläge aus, die sich durch den Tumult in der Ruderkammer natürlich auch auf die Steuerbordseite auswirkte. Die Galeere, ihrer Manövrierfähigkeit beraubt, behielt also den zuletzt von Ruderkraft unterstützten Kurs bei und schob ihren Rammsporn penisgleich in das Heck des Flaggschiffes, das innerhalb von Minuten mit einem letzten lustvollen Seufzer in die Tiefe fuhr und so der verdutzten griechischen Flotte einen kampflosen Sieg bescherte.

wüster traumverkäufer. hat seinen traum aufgegeben per flaschenpost und lebt zeit. nur noch zeit. sein zweiter name? kurzzeitwecker. ewigkeit ist was andres. er ist unterwegs, ohne zu suchen. strukturiert seine zeit, indem er begleitet. manchmal wird er sogar wahr genommen, denkt er. das passiert ihm so, wenn er im supermarkt an der kasse steht und zahlen soll. ja, das sind so die entscheidenden momente in seinem leben. im supermarkt an der kasse. den rhythmus mit dem rechten knie triggernd.

Ein echtes Talent war er, unser Galeerentrommler. Aber ihm wollte einfach dieses verfluchte Break nach dem zweiten Refrain nicht gelingen ...

das allerwichtigste in seinem Job ist wohl, nicht aus dem Takt zu geraten und eine Konstanz bei der Heftigkeit seiner Schläge hinzukriegen. Sein Mitarbeiter ist der Galeerenantreiber, der die Galeerenruderer zu zusätzlichen Leistungen zu bewegen versucht. Sein Werkzeug sind zwei Holzstäbe mit einem Stoffballen drum, die er auf das aufgespannte Fell der riesigen Trommel haut. Es fragt sich nun, wer den besseren Job hat: der einsame, geschonte, von der Sonne aber versengte Galeerentrommler oder die sozial eingebundenen, körperlich geschundenen Galeerenruderer. Die Peitsche kriegt der Galeerentrommler jedenfalls nicht.