Negro

War Negro in New_York ? Es sagt, die Freiheitsstatue hielte ein Schwert in der Hand. Aber jedermann weiß, daß dies eine Eistüte (3 Kugeln, mit viel Sahne) ist. Was Negro sagt, ist anzuzweifeln. Und ob er jemals im Naturtheater war - allerdings wollte er sein Leben lang dorthin. Die Sache mit dem Merkur klingt glaubhaft.

Das hat mir die Tibetanerin Nyima aus dem Nachlaß von Negro gezeigt: ein Navigationsgerät so groß wie eine elektrische Zähluhr, aber statt der kreisenden Scheibe eine kleine bewegliche Weltkugel. Auf russisch steht drauf INK-2c GLOBUS und stammt, wie Nyima versichert, aus dem SOYUZ-3 - Programm.

Es gab aber noch eine kleine Verzögerung, als man ihn jetzt nach seinem Namen fragte. Er antwortete nicht gleich, er hatte eine Scheu, seinen wirklichen Namen zu nennen und aufschreiben zu lassen. Sobald er hier auch nur die kleinste Stelle erhalten und zur Zufriedenheit ausfüllen würde, dann mochte man seinen Namen erfahren, jetzt aber nicht; allzulange hatte er ihn verschwiegen, als daß er ihn jetzt hätte verraten sollen. Er nannte daher, da ihm im Augenblick kein anderer Name einfiel, den Rufnamen aus seinen letzten Stellungen: »Negro«.
(Kafka, Amerika)

Nyima erzählt: zum Merkur sei Negro mit Hilfe des Ptolemäischen Instituts für Astrologie in Usbekistan gelangt, mit veraltetem sowjetischem Material. Man habe ihm nur eine ganz minimale Chance zur Rückkehr auf die Erde gegeben.

Negro heißt nicht Negro! Negro ist der verschollene Roßmann! Aber dann passierte diese Geschichte in Clayton/Oklahoma. Negro lügt, aber daß er vom Merkur kommt, ist wahr.

Ich erfuhr von Nyima allerlei technisches. Daß Negro sich für den Rückflug einen Hitzeschild aus Merkur-Lehm gebacken hatte. Ich selbst habe von Nyima eine kleine Vase aus diesem Material gesehen, sehr leicht, sehr hart. Vom Merkur sei er mit Wasserdampf-Antrieb gestartet.

Heute wurde Negro beerdigt. Es blieb ein sonderbar kleines, ganz weißes Aschehäufchen übrig. Nun wird niemand mehr über Merkurtürme berichten.