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Üttieje schrieb am 28.5. 2003 um 23:42:53 Uhr über

Asyl

Zu dieser Bevölkerungsgruppe können Menschen
sehr unterschiedlicher Abstammung gehören, deren Situation neben ihrem Glauben von
weiteren Faktoren bedingt ist. In der Sozialistischen Bundesrepublik Jugoslawien war
die Bestimmung der Nationalität eine z.T. persönliche Entscheidung, das bedeutete, daß
man sowohl während der Volkszählungen als auch bei Ausstellung eines Passes auf die
Frage nach der Nationalität die eines Elternteils wählen oder »jugoslawisch« angeben
konnte, wobei es z.B in Bosnien-Herzegowina die Möglichkeit gab, als Nationalität
»moslemisch« anzugeben. Diese Möglichkeit gab es in Serbien nicht, so daß
nichtalbanische Moslems sich je nach Familiengeschichte und Einstellung als Serben
oder Jugoslawen eintragen ließen, die nach dem Zerfall Jugoslawiens jetzt im
allgemeinen in der BR Jugoslawien zu Serben wurden. Hierzu gehören auch viele Roma
oder Aschkali, die sich z.T. in der Hoffnung auf eine bessere Integration in den
jugoslawischen Staat als Serben einstufen ließen. Z.T. war es Politik der jugoslawischen
Regierung, in der Statistik den Anteil der Roma möglichst gering zu halten.

Slawische Moslems leben traditionell vor allem im Sandzak, einer Region, die zum Teil
zu Serbien, zum Teil zu Montenegro gehört. In dieser Region gibt es Bestrebungen, eine
größere Unabhängigkeit von Belgrad zu erreichen. In den Jahren bis 1997 ging die
serbische Polizei auch gewaltsam gegen Anhänger der Partei der Muslime (SDA) vor.
amnesty International erhielt Informationen über Hausdurchsuchungen, unfaire Prozesse
und Mißhandlungen von Funktionären der SDA. Seitdem hat sich bis zum Frühjahr
diesen Jahres die Situation etwas gebessert, was z.T. darin begründet ist, daß die SDA
ihre Aktivitäten etwas eingeschränkt hat. Allerdings sprechen Beobachter in Jugoslawien
- so unter anderem Jiri Dienstbier in einem Bericht von Anfang Oktober im Radio Freies
Europa von der akuten Gefahr einer erneuten Zuspitzung der Situation im Sandzak. Dies
sind allerdings aufgrund einer Analyse der derzeitigen Situation getroffene Prognosen,
die unter anderem davon ausgehen, daß das Regime von Slobodan Milosevic im
Schatten der Ereignisse im Kosovo versucht, seine Macht in anderen Regionen
Restjugoslawiens zu erhalten. Die Gefahr, daß erneut die katastrophale wirtschaftliche
Lage und das Problem der aus dem Kosovo geflohenen Serben überdeckt wird mit
einem weiteren Feldzug gegen die eigene Bevölkerung, ist nicht ganz von der Hand zu
weisen. Zur Zeit sind amnesty International nur einzelne Fälle bekannt, in denen Moslems
mißhandelt oder verfolgt wurden. Eine grundsätzliche Äußerung über die Lage der
Moslems in der Bundesrepublik Jugoslawien ist uns aber zur Zeit auch wegen der
dortigen politischen Situation, die alles andere als stabil und übersichtlich ist, nicht
möglich.





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