To Bring You My Love von PJHarvey Es gibt diese Alben, die es schaffen solch eine Kraft zu übertragen, dass man einem Künstler für immer verfallen ist. Mit “To Bring You My Love” hat 1995 meine Liebe zu der Musik von PJ Harvey begonnen. Danach habe ich alles aufgesogen, was mir ir-gendwie in die Nähe kam und mit ihr zu tun hatte. Diese Kraft und Wandlungsfähigkeit auf ihrer dritten CD hat mich umgehauen. Vorher war PJ Harvey für mich eine ziemlich nervige Sache. Ich fand ihre Musik zu schram-melig und zu hart. Aber nach der Erleuchtung mit besagten Album habe ich auch diese extrem rohen Alben geliebt. Purer Druck und unglaubliche Kraft transportiert da diese junge Frau Anfang 20. Die endgültige Initiation in den Kreis der PJ Harvey-Verfallenen hing wahrscheinlich auch mit den letzten Ausläufern der Pubertät zusammen. Vieles war wirr. Freundin-nen waren auf einmal Geliebte, alles war merkwürdig und schön. Dieses Gefühl kann man auch auf „To Bring You My Love“ wiederfinden. Polly Jean Harvey (so lautet ihr Name vollständig) transportiert auf der stimmlichen und textli-chen Ebene eine gehörige Portion Erotik. Auch wenn es da textlich nicht immer in klare Richtung geht. Ihr Humor und eine verschlüsselte Metaphorik lassen da eine eindeutige Entzifferung nicht zu. Aber Zeilen wie „C’mon Billy/ Come to me/ You know I’m waiting/ I love you endlessly“ bringt für mich nur PJ Harvey in solch einer Prägnanz. Aber auch visuell ist sie immer wieder beeindruckend. Viele kennen wahrscheinlich das Video zu dem Song „Down By The Water“, in dem sie im Wasser treibt und vor einem grünen Vorhang in einem roten Kleid tanzt. Ihr Humor und Spiel mit gewissen Rollenbildern hat mich fasziniert und gekitzelt. Und der Himmel ist dann natürlich, sie live auf der Bühne zu sehen. Eigentlich bin ich viel zu sehr Fan, um über sie zu schreiben. Es ist ein einfaches Schwelgen.